Doch eher selten
Dass das Detail-Ergebnis Aufschluss darüber geben könnte, dass Mädchen nun vermehrt zu Gewalt-Spielen neigten, sieht Verena Vlajo, Profi-Gamerin und PR- Koordinatorin bei Computerspiel-Publisher Jowood anders: "Meiner Erfahrung nach spielen viele Mädchen Counter-Strike. Aber das tun sie eher, um vor den Burschen als cool zu gelten, denn aus wirklichem Interesse." Vlajo hat selbst schon einige Gaming-Turniere gewonnen und sieht sich bei solchen Events meist als einzige weibliche Teilnehmerin. "Die meisten Mädchen spielen lieber Adventure- oder Rollenspiele. Und natürlich Party-Games wie zum Beispiel Singstar. Mädels, die explizit auf Gewaltspiele stehen, begegnen mir selten", hält Vlajo der US-Studie entgegen.
Mädchen spielen weniger
Generell nutzen nahezu alle Jugendlichen Computerspiele, nur sechs Prozent der Befragten hatten innerhalb des vergangenen halben Jahres überhaupt kein Game gespielt. Die Mehrheit hat regelmäßig Kontakt mit gewalthaltigen Computerspielen. Zwei Drittel der Jungen und ein Viertel der Mädchen haben in den vergangenen sechs Monaten ein Game genutzt, das erst ab 17 Jahren freigegeben ist. Hauptsächliche Motivation dafür ist der Abbau von Stress und Ärger. Ein Drittel der Jungen sowie eines von zehn Mädchen spielt regelmäßig, jeden Tag.
Soweit ganz in Ordnung
Laut Studie neigen Jugendliche, die Gewalt-Spiele nutzen, auch dazu, sich an gemeinschaftlichen Computerspielen mit fremden Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Internet zu beteiligen. Weniger bei Mädchen als bei Jungen drehen sich Offline-Freundschaften häufig in erster Linie um das Thema Videogames. Für die WissenschaftlerInnen sind die Ergebnisse der Untersuchung kein zwingender Anlass zur Sorge. Wenn gewalthaltige Spiele bei Jugendlichen derart beliebt sind, sollte dies vielmehr dazu anregen, Jugendschutz und Verbote neu zu überdenken, meinen die Expertinnen und Experten. "Gewalt-Spiele sind so verbreitet und die Jugendkriminalität ist gesunken. Das bedeutet wohl, dass die meisten Kinder, die diese Games gelegentlich spielen, eigentlich ganz in Ordnung sind", meint Cheryl K. Olson, Mitautorin der Studie.