Wien - Er verstarb jung und war der Erste in der Reihe von Künstlern im Dienste Erzherzog Johanns: Von 1802 bis 1809 begleitete Johann Kniep als illustrierender Berichterstatter die steirische Identifikationsfigur auf Reisen durch die Steiermark, Kärnten und Salzburg, nach Kroatien und Oberitalien.

Von der Tour, die der Erzherzog gemeinsam mit seinem Kammermaler in den Sommermonaten des Jahres 1804 von Graz über Klagenfurt, die Krain, durch Venetien und die Lombardei bis zum Gardasee und über Tirol und Salzburg zurück nach Wien führten, erzählt eine Sonderpräsentation in der Galerie Kovacek/Spiegelgasse: 30 Aquarelle mit Ansichten von Venedig bis Trient, mit Preisen von 15.000 für Kleinformatiges bis zu 75.000 Euro (Vizzenza Nr. 34). Parallel dazu läuft seit Anfang Mai eine dem Biedermeier gewidmete Verkaufsausstellung.

Vorweg - bisher lief es grandios: Elf Kothgasser-Gläser wechselten ebenso den Besitzer wie vier Werke von Thomas Ender, Johann Matthias Ranftls Bauernhochzeit und zwei Blumenstücke von Joseph Nigg. Sylvia Kovaceks persönlicher Favorit? "Wenn ich die Wahl hätte, ganz klar der Johann Baptist Drechsler", ein in dieser Qualität seltenes Blumenstillleben aus dem Jahr 1808. Noch gilt es nicht verkauft, "nur" als reserviert.

Wie erklärt sich die Kunsthändlerin diese starke Nachfrage? Enorm viel hätten die jüngsten Themenausstellungen gebracht, die Besucherfrequenz in der Galerie in der Spiegelgasse stieg ebenso kräftig wie der Anteil von neuen und deutlich jüngeren Käufern.

Trotz bestellter Maler - die anlässlich der aktuellen Ausstellungen bunten Wände müssen alsbald dem neutralen Weiß weichen - wurden die beiden Ausstellungen wegen ihres Erfolges bis 20. Juli prolongiert. Zu den interessanten Angeboten gehört ein Blumenstück von Josef Lauer (38.000 Euro), Rudolf von Alts Ansicht vom Haus Erzherzog Johanns in Gastein (36.000 Euro) oder feines Biedermeierglas: etwa zwei Pokale, aus einer 13 Exemplare umfassenden, von Gottlob Mohn 1815/16 ausgeführten Serie mit Ansichten von Schlössern und Burgen, jene mit den Burgen Kranichberg sowie Steyersberg (je 70.000 Euro). Die Betriebskosten für künftige Burgherren und -frauen halten sich hier in Grenzen. (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.7.2007)