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Der größte Saurier der Welt: Der 1906 im heutigen Tansania entdeckte Brachiosaurus brancai ist 150 Millionen Jahre alt und das Herzstück der neu konzipierten Berliner Ausstellung über die Evolution.

Foto: REUTERS/Tobias Schwarz
Nach dem kleinen Eisbärenbaby Knut sollen nun große Saurier die Berliner begeistern. Das Museum für Naturkunde zeigt den größten Dinosaurier der Welt. Zum Laufen bringt ihn und seine Artgenossen ein Österreicher mit einem eigens dafür entwickelten "Juraskope".


Groß, aber friedlich steht es da, das 13,27 Meter hohe Skelett des Brachiosaurus brancai. Mitten im historischen Prachtsaal des Berliner Naturkundemuseums reckt es seinen Kopf in die Höhe und stößt fast an die gläserne Decke des Lichthofes. Doch plötzlich, binnen Sekunden, sind nicht bloß die Knochen zu sehen, sondern bilden sich die Organe heraus, dann wird das Riesenwesen auch noch mit seiner ledrigen Haut überzogen. Und zum Schluss läuft der Saurier auch noch los und blickt bedrohlich knurrend auf den Museumsbesucher.

"Ich muss zugeben, ich habe es mir anfangs nicht vorstellen können, aber es ist wirklich toll", sagt Reinhold Leinfelder, Paläontologe und Generaldirektor des Museums, zum Standard. Zwei Jahre lang wurden die 150 Millionen Jahre alten Dino-Knochen gesäubert, renoviert und wieder aufgestellt. Doch wenn die deutsche Kanzlerin Angela Merkel die große Schau "Evolution in Aktion" am Freitag in den historischen, knapp 200 Jahre alten Räumlichkeiten eröffnet, dann stehen die Saurier nicht mehr einfach nur im Saal umher.

"Verfleischung"

Wer durch ein speziell entwickeltes "Juraskope" auf die Skelette schaut, sieht eben diese "Verfleischung" der Saurier. Diese Animation in den "Juraskopen", die Fernrohren an Aussichtspunkten nicht unähnlich sind, hat die Berliner Firma ART + COM extra für das Museum entwickelt. "Wir inszenieren die ältesten Knochen mit neuen Medien, weil den Museen sonst eines Tages eine wichtige Zielgruppe wegbricht, nämlich die Jugendlichen", sagt Vorstandsmitglied Sebastian Peichl, ein Österreicher, zum Standard. Wobei sich seine Firma nicht fiktive und reißerische Dinojagden im Museum ausgedacht hat. Peichl: "Wir sind nur Gestalter und haben uns bei der Darstellung der Dinosaurier streng an die Vorgaben der Wissenschafter gehalten." Auch Direktor Leinfelder betont, dass das Museum "kein Science-Center" sei und trotz der umfangreichen Multimedia-Show die "wissenschaftliche Korrektheit" eindeutig im Vordergrund stehe. (Birgit Baumann aus Berlin/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 11.7. 2007)