... dann sucht der gelernte Österreicher sich eben etwas: Nachfolgedebatten zum Beispiel sind immer beliebt: Da kann man wild drauflosspekulieren, Gerüchte in die Welt setzen und sich dabei ziemlich sicher sein, dass genügend anderen auch fad ist.

Und also gilt Max Hollein, der nicht nur die Schirn erfolgreich aus einem tiefen Loch geführt hat, sondern gerade eben auch am besten Weg ist, das Städel-Museum wieder ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken, hierzulande als erster Kandidat, Wilfried Seipel als Direktor für den Wiener kunsthistorischen Museumskomplex zu beerben. Dass Hollein genau das dementiert, wird als Zeichen für den Wahrheitsgehalt der selbst erfundenen Gerüchte gedeutet.

Ebenso verhält es sich mit Roger M. Buergel als Nachfolger Peter Noevers im MAK. Auch davon wird an eher spärlich besetzten Stammtischen gerne gemunkelt. Letzteres ist dabei das weitaus originellere Gerücht: schon wenn man sich den scheidenden und den prospektiven Direktor nebeneinander vorstellt, schon wenn man sich Noevers Politik der großen Gesten und dessen unerschütterliches Vertrauen in die unmittelbare Wirkung von Kunst neben Buergels akademisch mühseligem Weg zu ebender vorstellt.

Egal, bevor wem immer noch fad ist: Krems ist nachzubesetzen, und vielleicht braucht man da jetzt nur ein wenig donauaufwärts zu denken. (mm / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.7.2007)