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Foto: APA/Kurt Seidl
Schon vor seiner Landung am Donnerstag wirbelte der erste österreichische Eurofighter so viel Staub auf wie kein anderer Flieger: Nachdem das 23,5 Tonnen schwere Unikum im Parlament ein halbes Dutzend dringliche Anfragen und Sondersitzungen sowie einen Untersuchungsausschuss und die wohl schwierigste Güteprüfung seit Menschengedenken überstanden hat, setzt es in Zeltweg um kurz nach zehn Uhr auf. Und wird demnächst über unsere Köpfe hinwegkrachen, um eindringende Flugzeuge zu orten, zu identifizieren und notfalls auch abzudrängen.

Zwei Triebwerke jagen den exakt 15,96 Meter langen Kampfjet dann mit jeweils 40.000 PS nach oben, binnen zweieinhalb Minuten schafft er es locker auf 12.000 Meter. Während jeder Militär bei diesem "Luft-Ferrari" leuchtende Augen bekommt, wird dem Verteidigungsminister angesichts seiner hohen Betriebskosten nur schlecht. Denn der Jet verschlingt natürlich tausende Liter Treibstoff bei jedem Einsatz.

Außerdem ist der Eurofighter ein Kind des Kalten Krieges. Mitte der Achtzigerjahre planten die Nato-Staaten Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien einen völlig neuen Allzweckflieger, den "Jäger 90", um die Sowjetunion das Fürchten zu lehren. Doch die war längst zerbröselt, als der Prototyp nach jahrelangem Tüfteln erst am 27. März 1994 im bayrischen Manching das erste Mal abhob.

Deswegen ist der austriakische Eurofighter jetzt auch nur eine Light-Version, eine Art kastrierter Kampfflieger quasi. Denn die österreichischen Piloten sollen mit ihm ja bloß die Souveränität schützen und keinen Krieg führen. Die vier Raketen mittlerer Reichweite (AMRAAM), die auf den Rumpf des Abfangjägers passen, hat die Republik nie bestellt, im Gegensatz zu seinen schwer beladenen Nato-Geschwistern kann der österreichische Eurofighter im Ernstfall also "nur" seine Bordkanone sowie eine "Iris T"-Lenkwaffe abfeuern - diese hat für den Luft-Luft-Kampf nur eine eher kurze Reichweite von rund 25 Kilometern.

Außerdem wurde dem Ösi-Fighter das so genannte "Pirate System" abgezwickt, sodass er bei schlechter Sicht nicht mehr so gut sieht - was aber eine Ersparnis von 40 Millionen Euro einbrachte, damit die Genossen auf dem Boden mehr Ressourcen für ihren Sozialfight haben.

Das heimische Modell bleibt auch aus einem anderen Grund unverwechselbar: Denn vor seiner Ankunft wurde dem Eurofighter das weiße Dreieck auf rotem Kreis als Hoheitszeichen aufgepinselt.

Und wenn der Eurofighter mit seinem Piloten spricht, ist "das sehr angenehm, nie schrill", wie ein Bundesheertechniker versichert. Kein Wunder: Das Bordsystem des hierzulande wild umstrittenen Monstrums ist mit einer Frauenstimme ausgestattet. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, Print, 12.7.2007)