Bild nicht mehr verfügbar.

Darabos muss am Tag der Eurofighter Ankunft viel Kritik einstecken - Zu seinem Glück hält er sich in Mazedonien auf, was ihm von den Grünen als "fehlender Mumm" und von der FPÖ als "Brüskierung des Militärs" ausgelegt wird.

Foto: APA/Guenter R. Artinger
Wien/Zeltweg/Hallbergmoos - Mit Häme von FPÖ und BZÖ ist am Donnerstag die Landung des ersten Eurofighters begleitet worden. Zielobjekt von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war Verteidigungsminister Norbert Darabos: "Der erste Eurofighter landet, und der Verteidigungsminister flüchtet", kommentierte er via Aussendung dessen Abwesenheit. BZÖ-Chef Peter Westenthaler schlug in die selbe Kerbe und sprach außerdem vom "dritten riesigen Sündenfall der SPÖ". Einen "schwarzen Tag für Österreich" sieht der Initiator des Volksbegehrens gegen Abfangjäger, Rudolf Fußi.

Strache: Darabos brüskiere Militär

Straches Konzentration galt ganz Darabos. Dieser ertrage offenbar den Anblick der gebrochenen SPÖ-Wahlversprechen nicht. Dass er damit auch das Militär brüskiere, sei dem Verteidigungsminister aber anscheinend egal. Und: Natürlich sei es menschlich verständlich, wenn sich die gesamte SPÖ-Spitze angesichts der Landung des ersten Eurofighters schamhaft verberge. Staatsmännisch sei es allerdings nicht.

BZÖ: Kritik an Abwesenheit Gusenbauers

Westenthaler hatte vorzugsweise Bundeskanzler Alfred Gusenbauer im Visier: "Noch nie zuvor sind ein Bundeskanzler und seine Partei so eindruckvoll und für jeden ersichtlich der Lüge überführt worden." Auch von oranger Seite gab es Kritik an der Abwesenheit des Verteidigungsminister aber auch des Kanzlers.

Grüne: SPÖ ist "Eurofighterpartei"

Für die Grünen ist die SPÖ mit dem heutigen Tag definitiv zur "Eurofighter-Partei" geworden. Durch die Landung des ersten österreichischen Jets habe die SPÖ die Glaubwürdigkeit endgültig verloren, meinte Lothar Lockl, Bundesparteisekretär der Grünen, in einer Pressekonferenz. In dieses Bild passe, dass Verteidigungsminister Norbert Darabos vorsorglich die Flucht ergreife und so tue, als hätte er mit den Kampfbombern nichts zu tun, kritisierte er weiter. Darabos' Abwesenheit beim Empfang zeige, dass der Minister "nicht einmal den Mumm hat", einzugestehen, dass seine Partei wieder einmal ein Wahlversprechen gebrochen habe.

SPÖ verteidigt ihren Minister

"Im Gegensatz zur Verschwenderpolitik seiner Vorgänger hat Darabos für die österreichischen Steuerzahler Einsparungen von 400 Millionen Euro erkämpft, dafür kann man ihm nur danken", meinte der SPÖ-Wehrsprecher Anton Gaal. Er wehrte sich in einer Aussendung gegen Kritik von FPÖ und BZÖ am SPÖ-Minister. "Die schwarz-blau-orange Vorgängerregierung hat Österreich mit der größten Fehlentscheidung der 2. Republik diesen desaströsen Kaufvertrag eingebrockt, Darabos hat für Österreich gerettet, was noch zu retten war", meinte er.

Fußi: Schwarzer Tag für Österreich

Davon ist Volksbegehrens-Initiator Rudolf Fußi nicht überzeugt. Er machte ein "mafiöses Netzwerk" in Österreich aus. Der Eurofighter-Gegner sprach von einem "schwarzen Tag für Österreich" sowie von "unzähligen Korruptionshinweisen" den Deal betreffend. "Der Hauptschuldige ist mit der ÖVP - samt Wurmfortsatz namens BZÖ - schnell gefunden", kritisierte Fußi das nun doch zu Stande gekommene Geschäft. "Doch der Ausstieg wäre durchaus möglich gewesen, wenn der politische Wille vorhanden gewesen wäre."

Höfler: Stimmung war schlecht

Beim Empfang des ersten österreichischen Eurofighters am Donnerstag in Zeltweg war auch deutliche Kritik an der von Verteidigungsminister Norbert Darabos erwirkten Reduktion der Stückzahl von 18 auf 15 zu vernehmen. Streitkräftekommandant, Generalleutnant Günter Höfler, sprach von einem "Faktum", dass man akzeptieren müsse. Er appellierte, die im Wahlherbst 2006 besonders intensiv geführte Negativ-Diskussion über die Eurofighter-Beschaffung zu beenden.

Nach den jahrelangen Diskussionen rund um die Abfangjäger sei die Erleichterung über die Abnahme des ersten Jets groß, sagte Höfler im Gespräch mit Journalisten. Entscheidend sei jetzt, den Blick nach vorne zu richten und für die bestmögliche Luftraumüberwachung zu sorgen. Die Diskussionen seien dem Ansehen des Bundesheeres nicht förderlich gewesen und hätten sich negativ auf die Motivation und Stimmung ausgewirkt.

Höfler: Österreicher werden stolz auf die Jets sein

Der Kommandant versuchte die Soldaten zu motivieren und zeigte sich überzeugt, dass viele Österreicher in Zukunft auf die neuen Flieger stolz sein werden, so Höfler, der das aus Deutschland eingeflogene Gerät "mit Freude" übernahm.

Der Flugbetrieb des Jets wird laut Höfler nächste Woche aufgenommen, es ist jedoch noch immer offen, ob in Zeltweg oder im bayerischen Manching. Für die 15 Flieger werden insgesamt 23 Piloten ausgebildet, vier sind mit der Ausbildung schon fertig.

Bartenstein: Blick nach vorne richten

Auch Minister Bartenstein appellierte "vor allem an diejenigen, die heute nicht kommen konnten oder wollten", nun den Blick nach vorne zu richten, sagte er, offenbar in Anspielung auf den fehlenden Verteidigungsminister Darabos. Bartenstein bekräftigte, dass er die Entscheidung für den Eurofighter heute genauso noch einmal treffen würde. Es habe sich mehr als bestätigt, dass der Eurofighter das beste und das richtige Gerät sei. Die jährlichen Kosten von 100 Mio. Euro seien zwar viel Geld, ein reiches Land wie Österreich, könne sich das jedoch leisten. Österreich brauche die Luftraumüberwachung und es brauche die Eurofighter, weil es neutral ist.

Platter sieht Luftraumüberwachung gewährleistet

Auch Günther Platter ist froh, dass die Luftraumüberwachung in Österreich für die nächsten 30 bis 40 Jahre gewährleistet sei. Dies sagte der jetzige Innen- und frühere Verteidigungsminister Günther Platter am Rande des "Forum Salzburg" in Innsbruck anlässlich der Landung des ersten Eurofighters gegenüber der APA. Damit sei eine "lange parteipolitische Diskussion beendet". Man habe letztendlich erkannt, dass es keine Alternative zum Eurofighter gebe. Auf die Frage, wie er die Reduktion der Eurofighter von ursprünglich 18 auf 15 bewerte, sagte er: "Es ist wichtig, dass Klarheit geschaffen wurde."

Rauen mit Auslieferung zufrieden

Der Geschäftsführer der Eurofighter GmbH, Aloysius Rauen, hat sich in einer Aussendung "sehr erfreut" gezeigt, dass nun der erste Flieger in Österreich eingetroffen ist. Die weiteren 14 Maschinen würden innerhalb der nächsten zwei Jahre termingerecht ausgeliefert.

Das österreichische Flugzeug ist der 125. Eurofighter Typhoon, der an die fünf Luftstreitkräfte Deutschlands, Englands, Italiens, Österreichs und Spaniens ausgeliefert wurde. Die Luftstreitkräfte der Partnernationen haben bis Ende Juni über 21.700 Flugstunden absolviert, die Testflotte der Industrie verbuchte Anfang Juli 2007 insgesamt 5.200 Stunden.(APA)