Wien – Zwei Wochen nach der Präsentation der Pläne für den Prater-Vorplatz hagelt es massive Kritik von der Architektenkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Am Eingang zum Vergnügungspark werden, wie berichtet, kulissenartigen Gebäudefronten errichtet, dahinter werden Gastronomie und Discos untergebracht. "Das gewählte Dekor aus dritter und vierter Hand ist nur mehr peinlich und spricht städtebaulichen und mindestens architektonischen Standards Hohn", heißt es in einer Aussendung der Architekten. Thematisch wolle man sich auf ein imaginiertes "um 1900" beziehen, bisher bekannt gewordene Renderings würden allerdings "eher eine Struktur der 1950er-Jahre mit barockisierendem Dekor" zeigen.

Gefordert werden ein sofortiger Baustopp und die Durchführung eines Architekturwettbewerbs. Zudem sollte das Projekt erneut dem Fachbeirat für Stadtgestaltung vorgelegt werden, wo es "hochkantig durchgefallen" sei. Verwiesen wird auch die Ablehnung der Pläne durch die Praterunternehmer.

Kein Verständnis für die Kritik gibt es vonseiten der Stadt: "Es geht nicht um herkömmliche Architektur, sondern um Vergnügungsarchitektur, um Inszenierung", heißt es aus dem Büro der Stadträtin Grete Laska (SP). Es entstehe der Eindruck, dass sich so manche Architekten instrumentalisieren ließen. Die Anregungen des Fachbeirates zu den Erstentwürfen seien in die weitere Planung eingeflossen, die Kulissen der jeweiligen Bauten würden nun gemeinsam mit deren Betreibern entwickelt. (kri, DER STANDARD - Printausgabe, 13. Juli 2007)