Der fast ausverkauften Wiener Stadthalle war das egal. Als am Ende der Nummer ein riesiger US-Präsident überdimensional aufgeblasen mit einem England repräsentierenden Hündchen am Hosentürl auf der Bühne schwebte und George, unser Held, zwecklos versuchte, den Wauwau wegzuziehen, war das trotz mittlerweile neuem Premier Gordon Brown eine Lachnummer.
Sein Publikum hatte der britische Sänger, der eigentlich Georgios-Kyriacos Panayiotou heißt, aber schon zuvor gewonnen. Michael, der als eine Hälfte der 80er-Jahre-Popper Wham! für zumindest zwei der übelsten Songs dieser Zeit verantwortlich ist - Wake Me Up Before You Go-Go und den saisonal verlässlichen Tantiemen-Bringer Last Christmas -, etablierte sich nach dem Ende von Wham! als Soul-Pop-Sänger, dem es wie kaum einem im Mainstream-Pop gelingt, den schmalen Grat zwischen Schmalz und Schmelz souverän zu meistern. Manchmal vereint er die beiden Zutaten auch einfach und singt eine tranige Ballade wie etwa Pray For Time - am Barhocker. Aktuell befindet sich der outputfaule Sänger noch immer auf seiner im Herbst begonnenen "25 Live Tournee", um vor allem eines zu beweisen: Diese singende Goldketterlsammlung im Designeranzug ruht in sich selbst wie wenige in diesem Fach. Das mag seiner offen ausgesprochenen Neigung zum Rauchen verbotener, aber der Entspannung sehr zuträglicher Gräser geschuldet sein - oder dem privaten Glück.
Ganz bei sich führte er also durch Auszüge seines Gesamtwerks, streifte dabei Songs wie die Disco-Wumme Flawless (Go To The City), das reduziert dargebotene Faith, das aus dem Schmalzfass heraus gesungene Father Figure, das auch nicht schlecht triefende Jesus To A Child, das für sich selbst sprechende Too Funky oder das gleich nach der Pause gespielte Outside.