Die Stadt Linz wies die Vorwürfe in einer Presseaussendung Dienstagnachmittag zurück. Man sei an einer Aufklärung der Fälle interessiert. Die Prüfung sei aber noch nicht abgeschlossen. Das Klimt-Bild sei zudem noch nicht eindeutig identifiziert.

Bürgermeister Franz Dobusch betonte, dass die Stadt Linz nicht ein Bild mit Gewalt verteidigen wolle, sondern es solle objektiv festgestellt werden, ob ein Restitutionstatbestand gegeben sei. Ein Arbeitskreis beschäftige sich intensiv mit der Provenienz der Sammlungsbestände der Museen der Stadt Linz. In der Vergangenheit habe die Stadt Linz bereits zwei Bilder zurückgegeben, obwohl formalrechtlich keine Veranlassung dazu bestanden habe. Die Rückgabe sei aus moralischen Erwägungen erfolgt. Diese Gemälde waren Lesser Uris "Näherin" und "Stadt am Fluss" von Egon Schiele.

Die Stadt Linz bemühe sich seit Jahren um eine umfassende Aufarbeitung ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit. Beispiele dafür seien zahlreiche Straßenbenennungen, wie Franz Jägerstätter und Robert Bernardis, und Gedenktafeln für Opfer und Widerstandskämpfer des NS-Regimes sowie die vom Linzer Gemeinderat einstimmig beschlossene Durchführung eines wissenschaftlichen Projektes über den "Nationalsozialismus in Linz". Linz habe sich wie kaum eine andere Stadt in den vergangenen 15 Jahren ernsthaft und auf wissenschaftlicher Basis mit seiner NS-Vergangenheit auseinander gesetzt und werde sich genauso ernsthaft mit der Klärung der Rechtsgrundlage der beiden Lentos-Gemälde befassen.

Auch der Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz, Erich Watzl (V), hat in einem Telefonat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die Causa sei noch nicht abgeschlossen, erklärte er. Der Fall werde, wie bei allen anderen Themen der NS-Zeit "sensibel und seriös" überprüft. Zudem sei das Klimt-Bild wissenschaftlich noch nicht eindeutig identifiziert, weshalb das Lentos es mit dem Titel "Damenbildnis" versehen habe, ergänzte der ehemalige Direktor Peter Baum. (APA)