Losgelöst von Raum und Zeit: Still aus dem 16-mm-Film von Albert Sackl.

Foto: Kunstraum dreizehnzwei
Bislang standen in den Ausstellungen im Kunstraum dreizehnzwei meist Erfahrungen des Raumes im Vordergrund. Diesmal werden unter dem Titel "time offset / phase signatures" Wahrnehmungen der Zeit fokussiert.

Essen, Arbeiten, Kommunizieren, Schlafen - und hin und wieder steht auf der kleinen Rolle Endlospapier, die Arnold Reinthaler an der Wand installierte, auch das Wort Sex. Insgesamt strukturieren zwölf Kategorien seinen Tagesablauf, der sich bis auf ähnlich kleine Abweichungen jeden Tag monoton wiederholt.

Während der Künstler seinen zeitlich durchstrukturierten Tagesablauf im Stundentakt misst, versucht er mit seiner Arbeit "within a second" das Erleben einer Sekunde "objektiv" begreifbar zu machen. Als anachronistisches Aufzeichnungsmedium dienen ihm dabei mehrere weiße Marmorplatten, in die er die stenografische Übersetzung einer digitalen Sekunde (z. B. "19:13:25") eingraviert hat.

Ebenso aufwändig gestaltet, aber ungleich spannender ist dagegen die Videoarbeit von Albert Sackl, der die Illusion filmischer Zeitlichkeit entlang seines eigenen Körpers seziert. In dem Video "Vom Innen; von aussen" reiht er Einzelbilder seines nackten Körpers aneinander, der sich zunächst in einem Innenraum stakkatoartig um die eigene Achse dreht.

Losgelöst von Raum und Zeit lässt er diesen dann aber auch durch verschiedene Landschaften wandern, in denen die Sonne auf- und untergeht, während sich der von der Kausalität filmischer Zeitlichkeit abgehobene Körper ins Unendliche multipliziert. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.7.2007)