Am Morgen gibt es das übliche Gerenne um die Strandliegen.

Foto: derStandard.at/Schersch
+++Pro Von Martin Grabner

Wolfgang wälzt seinen geröteten Körper unruhig von einer Seite auf die andere. Als einzige Unterlage dient ihm sein Lieblingsbadetuch mit Jägermeisteraufdruck und der von der sengenden Sonne Antalyas aufgeheizte Sand. Das kann ja nicht bequem sein, denke ich mir, auf einem breiten, gepolsterten Holzliegestuhl mit Beistelltischchen, unter einem schützenden Schirm liegend.

Bin ich froh, meinen Kumpel Hakan aus Izmir hier wiedergetroffen zu haben. Er ist zwei Meter groß, mit Oberarmen wie Hermann Maiers Oberschenkel und zufällig der Sicherheitswachmann in diesem Club. Wir sitzen abends an der Bar und trinken Hochgeistiges auf meine Kosten. Zu später Stunde wanke ich ins Bett, Freund Hakan macht mit meinem Badetuch unter dem Arm seinen letzten Kontrollgang durch das Clubgelände und an den Strand.

Am nächsten Morgen gibt es das übliche Gerenne um die Strandliegen. Wolfi ärgert sich dabei täglich bis aufs Blut, dass der beste Liegestuhl schon wieder besetzt ist.
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Contra--- Von Fritz Neumann Zugegeben. Ich kenne jemanden, der war in einem früheren Leben einmal auf Cluburlaub. Der hat dort wahrscheinlich sogar mit Perlen bezahlt. Beim Frühstücken ist die Sonne Tag für Tag verdammt hoch am Himmel gestanden. Futter gab's rund um die Uhr, und letztlich war ihm egal, wie kurz die Tage gerieten. Es ist eher um die Nächte gegangen. Die Zeit hat er mit Beachvolleyball totgeschlagen. Wenn er tief in sich geht, weiß er von Cocktailspielen zu berichten, jawohl, er hat im Swimmingpool nach Löffeln getaucht. Am Abend hat er sich entertainen lassen - die Wahl zur Miss und zum Mister Cluburlaub, ein Klassiker. Nach der Show ging's in die Disco, openair, toll, so anders als daheim. Er hat getrunken und getanzt, getanzt und getrunken, bis es hell war. Auf dem Weg zum Bungalow ist er immer am Pool vorbeigekommen. Alle Liegestühle mit Handtüchern belegt. Die Handtücher waren dann rucki, zucki im Pool versenkt. Das, sagt der, den ich kenne und der in einem früheren Leben einmal auf Cluburlaub war, das würde er heute noch so tun. Aber nur das. (Der Standard/rondo/20/07/2007)