New Orleans - Die Todeszone im Golf von Mexiko hat neue Mega-Ausmaße erreicht, berichten Forscher der Louisiana State University. Die Bedingungen, dass die tote Zone größer als je zuvor sein wird, sind nach Angaben der US-National Oceanographic and Atmospheric Administration gegeben. Die Todeszonen sind Meeresgebiete, in denen der Sauerstoffgehalt des Wassers extrem niedrig ist. In Folge kommt es zu einem Massensterben von Meerestieren.

Die "toten Meereszonen" entstehen vor allem durch große Mengen an eingebrachtem Stickstoff, der durch Überdüngung ins Meer gelangt. Die Nährstoffe sorgen für eine üppige Algenblüte, die den Sauerstoff des Meerwassers aufbraucht. In tieferen Schichten kommt es zu extrem niedrigen Sauerstoffwerten. Gefährdet sind Fische, aber vor allem zahlreiche Wirbellose, die Fischen als Nahrung dienen. Großfische wie etwa Haie sind aus der Todeszone geflüchtet und halten sich vermehrt in Küstengewässern auf. Seit den 1970er Jahren, in denen solche Gebiete erstmals entdeckt wurden, hat es kaum wirksame Maßnahmen dagegen gegeben.

Kritischer Monat Mai

Das Volumen an Nährstoffen, das den Mississippi hinabfließt, hat sich in den vergangenen 50 Jahren verdreifacht. "Wir gehen aufgrund der gemessenen Stickstoffwerte im Mai im Mississippi davon aus, dass die Todeszone in diesem Jahr einen neuen Rekord erreichen wird", so Eugene Turner von der Louisiana State University. Der Monat Mai sei kritisch für das Aufkommen dieser Todeszone. "Die relativ große Menge an Stickstoff könnte auf intensivere Landwirtschaft vor allem für die Herstellung von Biotreibstoffen, einzigartige Wetterverhältnisse oder veränderte Düngemethoden zurückzuführen sein", meint der Forscher. Die Menge sei jedoch so groß, dass man mit einer Todeszone im Ausmaß von mindestens 22.000 Quadratkilometern rechnen müsse. Das sei ungefähr doppelt so groß wie die durchschnittliche Ausbreitung in den 1990er Jahren.

Eine Chance gebe es allerdings noch: Wenn Hurrikans in der Region um den Golf von Mexiko das Wasser aufwirbeln, könnte es kurzfristig zu einer Besserung kommen. (pte)