Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Schlager
Wien – Schon mehrmals galt es als "fix", genauso oft wurde es totgesagt: Das beharrliche Vorhaben der Firma DCV (Daten Center Vienna), im zerbröckelnden Flakturm im Augarten ein Hochsicherheitsdatencenter einzurichten, gibt seit Jahren Stoff für heftige Diskussionen um Denkmalschutz und Parkverbauung.

Jetzt ist es wieder so weit: Bereits Ende des Jahres könnte mit den Bauarbeiten begonnen werden, innerhalb von zwei Jahren der Weltkriegsbunker in einen Datenspeicher umgewandelt werden. Das gab Wolfgang Bleim, Sprecher der DCV Planungs- und Errichtungs GmbH am Dienstag bekannt.

Pläne eingereicht

Bereits vorige Woche wurden die Pläne bei der Baupolizei eingereicht – allerdings nur für die Innenausbauten, einen Technikkeller und einen unterirdischen Zugang. Noch nicht eingereicht wurden der geplante Zubau eines Aufzugsschachtes sowie eventuelle Aufstockungen. Die ursprünglichen Pläne, den Flakturm mit einem 16 Meter hohen, dreistöckigen Aufbau zu krönen, wurden im Herbst 2005 zwar vom Bildungsministerium genehmigt (das damit einen negativen Bescheid des Bundesdenkmalamtes ausgehebelt hatte), von der Stadt Wien wurde aber bisher jegliche Änderung der Flächenwidmung im denkmalgeschützten Barockpark verweigert.

"Wir sind sicher, dass wir eine Bewilligung für die eingereichten Pläne bekommen", gibt sich Bleim nun optimistisch. Eine mögliche Aufstockung hänge von dem statischen Gutachten ab, das im Herbst vorliegen soll. Denn der 1943/44 erbaute und 55 Meter hohe Flakturm ist in keiner guten Verfassung: Seit es im Vorjahr zu einem Schuttabrutsch im Inneren des Betonmonolithen gekommen war, ist der Turm weiträumig abgesperrt. Die notwendigsten Sicherungsmaßnahmen wurden erst vor wenigen Tagen abgeschlossen. Der Schuttkegel, den eine Explosion im Jahr 1946 hinterlassen hat, wurde noch nicht entfernt.

Auf jeden Fall einziehen

Die Firma DCV will jedenfalls in den Flakturm einziehen, ob mit Aufbau oder ohne. Die Gesamtkosten für Sanierung und Umbau schätzt Bleim auf 80 Millionen Euro, inklusive jener rund 1,8 Mio. Euro für die Sicherungsarbeiten, welche DCV im Falle einer fixen Einmietung dem Bund als Grundeigentümer ersetzen wird. Zusätzlich will die Firma 300.000 Euro für "landschaftsplanerische Aktivitäten" im Augarten zur Verfügung stellen. "Wir versuchen, das Projekt mit den Anrainern abzustimmen", beteuert Bleim.

Auf 10.000 Quadratmeter Fläche sollen dann Firmen, Behörden und internationale Organisationen ihre sensiblen Daten hinter den dicken Wänden bunkern. "Es gibt großes Interesse", geht Bleim von einem massiven Kundenstock aus. Im Vergleich zu einem Neubau rechne sich das Flakturmprojekt, schließlich verfüge man im Augarten über ein nahes Umspannwerk und Glasfaserleitungen.

"Kein x-beliebiger Bau"

Auch für das abgespeckte Datencenter ist eine Zustimmung des Denkmalamtes nötig: Dort ist man den Plänen gewogen, sofern sie nur das Innenleben des Flakturms betreffen. "Wir werden die Widmung als Parkschutzgebiet nicht ändern", bleibt man im Büro von Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP) auf dem bekannten Standpunkt. Gegen das Projekt stellen sich die Wiener Grünen: Der Turm solle als begehbares Mahnmal genutzt werden, fordert Planungssprecherin Sabine Gretner. "Der Flakturm ist kein x-beliebiger Industriebau." (Karin Krichmayr, DER STANDARD Printausgabe, 25.7.2007)