Am Mittwoch fanden Transport und Aufbau der "Sphaera" von Stephan Balkenhol statt.

Foto: Neumayr

Salzburg – Der von der privaten Stiftung Salzburg Foundation in der Stadt Salzburg initiierte Skulpturenpark hat Zuwachs bekommen: Stephan Balkenhols monumentale "Sphaera" auf dem Kapitelplatz im Herzen des Kirchenbezirks ist die inzwischen sechste von der (ausschließlich mit Sponsorengeldern wirtschaftenden) Foundation errichtete Plastik. Sie wird durch eine kleine Frauenfigur im Toscaninihof ergänzt.

In den Jahren davor haben Anselm Kiefer, Mario Merz, Marina Abramovic, Markus Lüpertz und James Turell Werke im Auftrag der Foundation für den öffentlichen Raum entwickelt. Vor allem die Mozart-Statue von Lüpertz auf dem Ursulinenplatz hatte wiederholt für heftige Reaktionen gesorgt; sie war Zielscheibe von Vandalenakten.

Balkenhols Kugel mit etwa fünf Metern Durchmesser mit einer an die zwei Meter hohen männlichen Figur obenauf hat im Vorfeld ebenfalls für die programmierte Erregung gesorgt. "Banal, eine Zumutung", ereiferte man sich im freiheitlichen Lager und zog Vergleiche mit dem Abfallwirtschaftshof. Aber auch Vertreter der Katholischen Kirche protestierten und forderten mehr Rücksicht auf das Weltkulturerbe Altstadt. Diözesankonservator Johannes Neuhardt etwa kritisiert, dass die Skulptur des deutschen Bildhauers "mehr abgestellt als aufgestellt" worden sei.

Der für seine Menschenbilder bekannte Balkenhol – er lehrt an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe – hat sich wiederholt gegen eine "plumpe Brüskierung und Tabuverletzung" ausgesprochen. Er will auch in Salzburg keine Provokation. Ursprünglich hätte die Goldkugel mit Bronzemann nicht unmittelbar neben dem Dom stehen soll. (Thomas Neuhold / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.7.2007)