Protest gegen Urteil
Geschlechterpolitik
Spanien: Lesbischer Mutter Sorgerecht entzogen
"Kinder haben Recht auf Vater und Mutter" - Nun ermittelt die spanische Aufsichtsbehörde wegen Homophobievorwürfen
Madrid - Gegen einen Richter, der einer lesbischen Frau das Sorgerecht für ihre zwei
Kinder auf Grund ihrer Homosexualität entzogen hat, ermittelt derzeit die spanische Justizaufsicht. Das teilte die
Behörde vergangene Woche in Madrid mit. Der Richter Fernando Ferrin
Calamita hatte laut einem Bericht der Zeitung "El Pais" in seiner
Entscheidung im Juni erklärt, "Kinder haben ein Recht auf einen Vater
und eine Mutter, aber nicht auf zwei Mütter oder zwei Väter". Die
homosexuelle Atmosphäre würde den beiden Töchtern schaden, mutmaßte
er und erteilte das Sorgerecht dem Vater, der von der Mutter
geschieden ist.
Am Montag hatten 15 Frauengruppen und Organisationen von Schwulen
und Lesben bei der Obersten Justizaufsicht Beschwerde gegen das
Urteil eingelegt. Der Richter könne denken, was er wolle, "aber er
kann nicht gegen geltendes Recht verstoßen", erklärten die
Vereinigungen. 2005 hat die Regierung von Ministerpräsident Jose Luis
Rodriguez Zapatero ein Gesetz beschlossen, wonach es
gleichgeschlechtlichen Paaren möglich ist, Kinder zu adoptieren. (APA/AP)