Wien - Um Beruhigung bemüht ist man bei der Eurofighter-GmbH und im Verteidigungsministerium in der Debatte rund um die nächtliche Leistungsfähigkeit der Eurofighter. In den vergangenen Tagen hatten Militärexperten in verschiedenen Medien kritisiert, dass der österreichische Jet bei Dunkelheit ohne dem so genannten "Pirate-Flir"-System nur eingeschränkt eingesetzt werden könne. "Auch die deutsche Luftwaffe fliegt ohne Pirate-Flir", meinte Eurofighter-Sprecher Wolfdietrich Hoeveler zur APA. "Die Luftraumüberwachung ist 24-Stunden gewährleistet", versichert man im Verteidigungsministerium.

Hoeveler: "Habe nicht das Gefühl, dass die nachts nicht fliegen"

Das "Pirate-Flir"- Erkennungssystem soll von Verteidigungsminister Norbert Darabos im Rahmen seines Vergleichs mit dem Jet-Produzenten abbestellt worden sein. Das wollte man im Verteidigungsministerium am Freitag gegenüber der APA zwar nicht bestätigen, bestritt es aber auch nicht. Das System ist für die passive Identifikation (Beobachtung ohne selbst wahrgenommen zu werden, Anm.) über größere Entfernungen notwendig, erklärte Hoeveler im APA-Gespräch. Die Flieger seien aber stattdessen mit anderen Sensoren ausgestattet, erläuterte er. Die Eurofighter Tranche 1 der deutschen Luftwaffe würden ebenfalls über kein "Private-Flir" verfügen: "Ich habe nicht das Gefühl, dass die nachts nicht fliegen", so der Hoeveler.

Jets starten falls notwendig auch bei Dunkelheit

Im Verteidigungsministerium versucht man ebenfalls zu kalmieren: Die passive und aktive Luftraumüberwachung in Österreich sei 24 Stunden gewährleistet, betonte Josef Temmel, der mit der Öffentlichkeitsarbeit des Eurofighters betraut ist. Der Jet könne mit der bestellten Ausrüstung "seinen Auftrag", den Luftraum zu überwachen, bestens erfüllen. Während der Luftraum passiv ununterbrochen mit dem Radarsystem Goldhaube kontrolliert wird, bleiben Flieger, wie schon in der Vergangenheit, in der Nacht am Boden. Wenn notwendig, wird aber laut Temmel das "System hochgefahren", sprich: die Jets starten auch bei Dunkelheit. Der Oberstleutnant verwies weiters auf ein grundsätzliches Problem im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion: genaue Angaben zur Luftraumüberwachung könne es aus militärischen Sicherheitsgründen nicht geben. (APA)