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Eine flexible Kinderbetreuung am Bauernhof wünschen sich Hilfswerkspräsident Karas und Bauernbundpräsident Grillitsch.

Foto: APA/dpa/Thomas Frey
Die Regierung streitet seit Monaten über Möglichkeiten und Varianten für eine bessere Kinderbetreuung - und hat bis jetzt noch kein Modell, das alle Beteiligten zufrieden stimmt, präsentieren können. Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch und Othmar Karas, Präsident des österreichischen Hilfswerks, haben die Lösung anscheinden schon gefunden: Ihrer Ansicht nach sollen BäuerInnen die Betreuung der Kinder übernehmen.

110 Tagesmütter, ein Tagesvater

Durch den Einsatz von Tagesmüttern und Tagesvätern sollen die Lücken im System geschlossen werden. Das von der EU geförderte Pilotprojekt "Kinderbetreuung am Bauernhof", im Zuge dessen 110 Bäuerinnen und ein Bauern als Tagesmütter bzw. -vater ausgebildet wurden, soll weitergeführt werden, fordert Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch, denn es sei ein "voller Erfolg" für alle Beteiligten - für die Kinder, die Eltern und die BäuerInnen - gewesen: Kinder lernen den Umgang mit Tieren, Eltern können ihre Kinder zu den benötigten Stunden in Betreuung geben, und Bäuerinnen haben eine zusätzliche Einkommensquelle, beschreibt Grillitsch die Vorteile.

Um die Finanzierung der Betreuung durch die Tagesmütter zu gewährleisten, und prinzipiell die Wahlfreiheiten bei der Kinderbetreuung zu erhöhen, fordern Karas und Grillitsch Gutscheine in der kolportierten Höhe von 2,50 Euro pro Tag, die - analog zu Essensgutscheinen - von Arbeitgebern an die Arbeitnehmer steuerbegünstigt verteilt werden sollen.

Diese Gutscheine sollen von den Familien bei einer Betreuungsstätte eigener Wahl eingelöst werden können. Dadurch solle vor allem einkommensschwachen Familien geholfen werden, die sich ohne Förderungen keine Kinderbetreuung leisten können.

Vorbild Niederösterreich

Die Förderungsstandards sollen laut Hilfswerk und Bauernbund künftig vereinheitlicht werden. Als Vorbild soll das niederösterreichische Modell dienen, das "mit Abstand die besten Rahmenbedingungen" aufweise, und die Kinderbetreuung finanziell am besten fördere, so Hilfswerkpräsident Karas.

Die SPÖ kann den von der ÖVP geforderten Gutscheinen für Kindergärten nichts abgewinnen. "Was nützt den Eltern ein Gutschein, wenn es keinen Betreuungsplatz gibt?", wollte die rote Abgeordnete Bettina Stadlbauer am Montag in einer Aussendung wissen. Sie verwies auf die "bestehende weit bessere Vereinbarung", 45 Millionen Euro Bundesförderung für den Ausbau der Betreuungsplätze zu investieren. (rwh/derStandard.at, 6.8.2007)