Robert Stollberg/Thomas Schulz: Kirchenburgen in Siebenbürgen. Böhlau Verlag Köln/Weimar/Wien 2007, 25,60 Euro.

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Leser des Crossover wissen, dass dieses Wort nichts anderes ist als eine Chiffre für das Leben in (einem sehr weit gefassten) Mitteleuropa mit seiner unvergleichlichen Vielfalt. Dem Böhlau Verlag mit seinen Standorten Wien, Köln und Weimar kommt das große Verdienst zu, das kulturelle Erbe dieses Raumes zu sichten und, jenseits von nostalgischem Kitsch, weiterzugeben.

Ein neues, gelungenes Beispiel dafür liefert der soeben erschienene Band über die Kirchenburgen in Siebenbürgen. Seligstadt, Holzmengen, Hundertbücheln, Wurmloch, Almen, Scharosch an der Kokel, Birthälm - Namen wie diese stehen für ein Kapitel europäischer Geschichte, das bis heute nachwirkt. Denn die wirtschaftliche Prosperität Siebenbürgens mit seinem Zentrum Hermannstadt/Sibiu (europäische Kulturhauptstadt 2007) geht auf die 1150 vom ungarischen König Géza II. eingeleitete Besiedelung durch deutsche Bauern, Kaufleute, Kleinadelige und Bergleute zurück. Ab dem 13. Jahrhundert errichteten die Zuwanderer dann praktisch in jedem Dorf Wehrkirchen zum Schutz vor einfallenden Tataren, Türken und anderen Angreifern.

Das zweisprachig herausgegebene Werk (als Schirmherr einer Stiftung für den Erhalt von Siebenbürgens kulturellem Erbe hat Prinz Charles ein Vorwort geschrieben) macht große Lust auf individuelle Erkundungsreisen. ((Josef Kirchengast, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 07.08.2007)