Während es die Regierung schafft, mit Streitereien über „Mickey Mouse“-Themen die Titelseiten der sommerlochgeplagten Zeitungen für sich zu besetzen, liegt die grün-blau-orange Opposition völlig darnieder.

Die Grünen konnten in der vergangenen Woche die wohl unnötigste Pressekonferenz vorweisen. Die dabei verkündete Erkenntnis, dass der Klimawandel ein Risiko für die Gesundheit der Menschheit in sich birgt, hatte Newswert Null und zeigte exemplarisch wie arschknapp die Ökopartei derzeit am Titel „Schnarchnase des Sommers“ vorbeischrammt. Vizechefin Eva Glawischnig hat weiters ihren juristischen Kampf gegen den Atomreaktor Mochovce eingestellt, weil sie die Kosten als Privatperson nicht mehr übernehmen kann. Das mag verständlich sein, trägt jedoch auch zum gegenwärtig trägen Image der Partei bei.

Dass es zur Zeit auch um die FPÖ sehr ruhig bestellt ist, könnte daran liegen, dass Strache mit seinen Kameraden an einem neuen Programm „für die nächsten Jahrzehnte“ arbeitet. Geplante Fertigstellung: nächstes Jahr. Das ist sicher ein arbeitsintensives Vorhaben. Vor allem, weil mit Lothar Höbelt der Autor des letzten Programms an den orangen Feind (er unterstütze Quereinsteiger Veit Schalle) verloren gegangen ist und Ex-Co-Autor und vormaliger Chefideologe Stadler in Straches Programm weder für Text noch für (Jugend)Fotos verantwortlich sein dürfte. Ergo: Die Blauen mögen zwar im Hintergrund arbeiten, spannend ist das aber noch lange nicht.

Am meisten tut sich derzeit noch im BZÖ. Ob jedoch die Themen, die an die Öffentlichkeit gelangen, für die Partei gut sind, steht auf einem anderen Blatt. Orange dürfte es vielmehr schaden, dass Parteichef Westenthaler im Boulevard über seinen Rücktritt nachdenkt, während er eine Anklage wegen Falschaussage in der Prügelaffäre erwartet. Oder dass Parteigründer Haider in der Kärntner Beach-Volley-Ball-Pause für sich beansprucht, die bulgarischen Krankenschwestern aus der libyschen Folterhaft gerettet zu haben.

Sollte die Opposition diese lasche Performance fortsetzen, dann liefert sie rot-schwarzen Befürwortern selbst das beste Argument dafür, dass in Österreich ein Mehrheitswahlrecht eingeführt wird, das die Rolle der kleinen Parteien schwächt. (Rainer Schüller, derStandard.at, 8.8.2007)