Nichts gegen Andreas Wabl, aber: Österreich braucht keinen Klimaschutzbeauftragten. Was sollte dieser auch tun, um das Klima in Österreich vor der globalen Katastrophe zu schützen? Soll er der Bevölkerung vorzeigen, wie man nachhaltig lebt, ohne die Umwelt zu verschmutzen – wie etwa durch Verwendung von Lava-Erde für die Haarpflege? Oder soll er einen weiteren Klimagipfel einberufen, bei dem nichts als Worthülsen ausgetauscht werden, damit sich die Regierung Apfel essend in Szene setzen kann? Das alles bringt dem Klima nichts.

Was dem Klima nichts bringt, nützt aber dem Bundeskanzler. Gusenbauer hat mit der Installierung seines Beauftragten einen personaltechnischen Coup gelandet, mit dem er mit einem Wabl gleich zwei Parteien pflanzt. Hauptsächlich die ÖVP, deren Umweltminister er ins Werk pfuscht, obwohl Wabl freilich angekündigt hat, das niemals nicht zu tun. Und zweitens die Grünen, weil sich die SPÖ mit dem Provokateur Wabl einen ins Boot holt, der dafür sorgen wird, dass offizielle grüne Umweltforderungen noch weniger Gehör finden werden als sie das jetzt schon tun. Wie nervös der Alt-Grüne die Jung-Grünen macht, hat die kritische Reaktion von Glawischnig gezeigt: Die Vizechefin hat sich überhaupt nicht über die Bestellung ihres Parteikollegen gefreut.

Der Kanzler hat sich nun ein grünes Mäntelchen verpasst. Das ist keineswegs „die Morgengabe Gusenbauers für einen rot/grünen Paarlauf nach der nächsten Nationalratswahl“, wie das BZÖ meint, sondern dient nur der Düpierung des Koalitionspartners und der Ausbreitung von Rot in grünen Gefilden. Das Unwetter, das gestern die Schweiz überschwemmt hat, wird trotzdem heute Österreich erreichen. Wabl schütze uns! (Rainer Schüller, derStandard.at, 9.8.2007)