Lässt sich vom "Schauplatz"-Team in die Karten schauen: Christian Frasl.

Foto: ORF/R. Blaha

"Am Schauplatz", 21.20 Uhr, ORF 2.

Foto: ORF/R. Blaha.
Christian Frasl kennt die Tricks der Falschspieler. Schließlich war er früher selber einer: Gezinkte Karten, präparierte Würfel, "Hütchenspiel". Bis die Polizei ihn erwischt und er in U-Haft kommt. Dort beschließt er, sein Leben zu ändern, nennt sich fortan "Lazarus" und tritt an, die betrügerische Welt des Glücksspiels zu entlarven. "Am Schauplatz"-Reporter Karo Wolm begleitete Frasl und tauchte bei der Gelegenheit tief ins Rotlichtmilieu ein.

"Die Lokalbesitzer waren anfangs von unserem Vorhaben gar nicht begeistert", erzählt Wolm von den Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten. Mit viel Überzeugungsarbeit brauchte es ein halbes Jahr, bis der Film fertig war. Im Prater trickst Frasl Passanten beim "Hütchenspiel" aus – und erklärt ihnen danach, wie er das gemacht hat. "Wir sind mit ihm durch die Lokale gezogen, in denen er früher war." Zu Wort kommen Spielpartner ebenso wie "Zeitzeugen" von früher.

Wolm kennt Frasl von früher, als er für die Reportagereihe "Tatsachen" alte Kriminalfälle nachstellte. "Er hat mir die Kontakte ermöglicht", erzählt Wolm. Der Vorschlag zur Reportage kam vom "Aufklärer" Frasl.

Kein Ehrenkodex

Die Szene sieht Wolm nach den Turbulenzen um den Machtkampf der Strizzi-Capos Richard Steiner und Harald Hauke beruhigt. Das Milieu lege aber an Härte zu: "Es gibt keinen Ehrenkodex mehr. Die Profiganoven schreiben das dem weit verbreiteten Drogengeschäft und der Konkurrenz aus dem Ausland zu."

"Lazarus" arbeitet unterdessen an seinen Memoiren, Arbeitstitel: "Schnurz, der Taugenichts". Der Spitzname stammt noch aus Frasls krimineller Vergangenheit, erzählt Wolm: "Dass die Polizei jetzt gleich käme, sei ihm 'schnurzegal', soll er einmal nach einer Schlägerei gesagt haben." Das blieb. Hat Wolm auch einen Spitznamen? "Keine Ahnung", lacht er. "Wahrscheinlich bin ich das Weh." (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 10.8.2007)