Wer kennt es nicht, das Gesicht von Madeleine "Maddie" McCann? Dank der Hartnäckigkeit ihrer Eltern Kate und Gerry McCann ist der Fall des Mädchens, das am 3. Mai 2007 kurz vor dem vierten Geburtstag verschwand, weltbekannt. Und auch 16 Jahre später wollen sie das Schicksal ihrer Tochter weiterhin aufklären. Am Montag gab es erfreuliche Nachrichten für das Paar: Die portugiesische Polizei wollte noch am Dienstag eine neue Suchaktion starten.

VIDEO: Suche nach Maddie geht weiter
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Der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa zufolge, die sich auf die Kriminalpolizei beruft, soll die neue Suchaktion zwei bis drei Tage dauern. Ausgangspunkt ist der Arade-Stausee, der sich etwa 50 Kilometer nordöstlich des Badeorts Praia da Luz an der Algarve befindet. Mittlerweile sind dort Polizeiautos, Schlauchboote und Taucher zu sehen.

Schlauchboote suchen im Arade-Stausee nach Maddie McCann.
AFP/Filipe Amorim

Überraschung in Deutschland

In Praia da Luz war Maddie aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage verschwunden, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter internationaler Fahndungen und permanenter Erinnerungen der Eltern wurde der Fall nie aufgeklärt. 13 Jahre später, im Juni 2020, wurde überraschend eine neue Spur gefunden. Die Staatsanwaltschaft im deutschen Braunschweig gab bekannt, dass sie Mordermittlungen gegen Christian B. führt. Er ist wegen Sexualdelikten vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve.

2. Mai 2012: Kate und Gerry McCann halten ein Foto ihrer vermissten Tochter Madeleine hoch.
AP/Sang Tan

Der portugiesischen Wochenzeitung "Expresso" zufolge ist er während seiner Zeit in Portugal öfter an der Arade-Talsperre gewesen. Dort hatten Taucher laut Medienberichten bereits 2008 nach Maddie gesucht, dabei aber lediglich Überreste von Tieren gefunden. 

Keine Anklage erhoben

B. verbüßt aktuell eine mehrjährige Haftstrafe wegen einer Vergewaltigung in Portugal im Jahr 2005. Parallel klagte ihn die Staatsanwaltschaft Braunschweig im vergangenen Jahr wegen weiterer Sexualverbrechen an, die er zwischen 2000 und 2017 ebenfalls in Portugal begangen haben soll. Im Fall Maddie ist bislang aber noch keine Anklage gegen ihn erhoben worden. 

Polizeiautos und ein Polizeizelt sind nahe dem Arade-Stausee zu sehen.
AP/Joao Matos

Der Nachrichtenagentur Lusa zufolge findet die neue Suchaktion auf Antrag der deutschen Polizei statt. Demnach sollen neben portugiesischen auch deutsche und britische Beamte teilnehmen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig erklärte am Dienstag, gegenwärtig gebe es "strafprozessuale Maßnahmen in Portugal", die durch die portugiesischen Behörden mit Unterstützung durch das deutsche Bundeskriminalamt umgesetzt würden. Nähere Informationen würden derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht herausgegeben.

Vor eineinhalb Wochen, am 12. Mai, haben Maddies Eltern in einer Botschaft in sozialen Netzwerken versichert, dass sie immer noch auf eine Rückkehr ihrer Tochter hoffen. "Herzlichen Glückwunsch, Madeleine!", schrieben Kate und Gerry McCann. "Immer noch verschwunden. Du fehlst uns immer noch sehr. Wir suchen immer noch weiter. So lange, wie es nötig ist." An diesem Tag vor zwanzig Jahren kam Maddie McCann auf die Welt. (red, 23.5.2023)