Die nächste böse Überraschung für Twitter-Nutzer lässt nicht lange auf sich warten.
Reuters/Ruvic

Das Chaos bei Twitter ist offenbar um ein weiteres Kapitel reicher: Wie Nutzer zunehmend berichten, tauchen einst gelöschte Tweets auf der Plattform wieder auf und werden in die Timeline gespült. Und damit auch Content, der meist nicht ohne Grund entfernt werden wollte.

VIDEO: Rückschau - Elon Musks Twitter-Übernahme
DER STANDARD

Wie viele Nutzer betroffen sind, lässt sich noch nicht abschätzen. Der Fehler wurde bereits letzte Woche von Open-Source-Entwickler Richard Morell auf Mastodon gemeldet. Demnach sind von 38.000 seiner Tweets und Retweets, die er letzten November gelöscht habe, nicht weniger als 34.000 wieder aufgetaucht. Hunderte Leute hätten sich alleine bei ihm schon mit dem gleichen Problem gemeldet, weshalb er die Zahl betroffener Tweets alleine in seinem Umfeld auf ungefähr eine Million beziffert.

Auch "The Verge"-Journalist James Vincent berichtet von einem ähnlichen Erlebnis: Von knapp 5.000 Tweets, die er zu Jahresbeginn gelöscht hat, ist auch in seinem Fall "eine Handvoll" wieder aufgetaucht. In seinem Beitrag spricht er an, dass der Fehler eine "weitere Demonstration der bröckelnden Infrastruktur von Twitter und der Unfähigkeit" sei, die einfachsten Funktionen für Nutzer bereitzustellen. Auch wenn manche Fehler schon vor der Ära Musk aufgetreten seien, zeige sich ein Zusammenhang zwischen dem vermehrten Aufkommen solcher Bugs und den von Musk initiierten Massenkündigungen im Unternehmen.

Auf Fehlersuche

Die genaue Ursache für den Fehler ist – zumindest aus externer Sicht – noch nicht identifiziert worden. Während Morell spekuliert, dass der Grund in der Wiederherstellung von Cold Storage liegen könnte, geht ein ehemaliger Entwickler bei Twitter davon aus, dass das Unternehmen eine Reihe von Servern nicht richtig zwischen Rechenzentren übersiedelt habe.

Eine weitere Vermutung legt nahe, dass insbesondere Nutzer betroffen sein könnten, die ihre Tweets über einen Drittanbieterdienst gelöscht haben. Twitter selbst hat sich zu diesem Fall noch nicht geäußert – und da Twitter Presseanfragen nach wie vor automatisch mit einem Kackhaufen-Emoji beantwortet, kann man vorerst nur auf ein Statement hoffen. (red, 23.5.2023)