Arielle, Meerjungfrau
Halle Bailey
Halle Bailey ist der Star in Disneys Neuverfilmung von "Arielle die Meerjungfrau".
EPA

In den Bade- und Thermenbecken schwimmen die Mermaids schon länger auf und ab, doch in den vergangenen Monaten ist etwas Erstaunliches passiert: Die Meerjungfrauen sind an Land gegangen und zu Stilvorbildern geworden. Die Mermaids von heute posten sich in Paillettenkleidern auf den Social-Media-Kanälen und laufen in Muschelbustiers über rote Teppiche.

Nicht ganz unschuldig daran dürfte die Disney-Verfilmung von "Arielle die Meerjungfrau" sein. Immer wenn Hauptdarstellerin Halle Bailey auf Premieren und roten Teppichen für den Film wirbt, trägt sie Kleider, die Arielles Schwanzflosse Konkurrenz machen. Während der Filmpräsentation in Los Angeles zum Beispiel: Das hautenge schimmernde Kleid des albanischen Labels Valdrin Sahiti schien Bailey auf den Körper gegossen. Und wie es sich für die gigantische Werbemaschinerie anlässlich einer Disney-Produktion gehört, war die Schauspielerin seither auf etlichen Magazintiteln in teuren Unterwasserkleidern zu sehen.

Man könnte auch sagen: Nach dem pink gefärbten Hashtag #barbiecore erobert mit #mermaidcore nun ein weiterer hyperfemininer Y2K-Trend, der auf langes Haar, Korsage und Sanduhrfigur setzt, das Internet.

Halle Bailey in einem Kleid des albanischen Labels Valdrin Sahiti

Das mag für einige nach einem gefährlichen Cocktail, der Reproduktion immer gleicher Geschlechterstereotype aussehen. Doch die Mischung aus Nostalgie und Fantasy, sie kommt momentan gut an. Einerseits bei den Millennials, die noch den gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1989 oder den Streifen "Meerjungfrauen weinen nicht" mit Cher kennen und auf Social Media in Kindheitserinnerungen schwelgen.

Mermaids (1990) | Official Trailer | MGM Studios
Fifteen-year-old Charlotte Flax (Winona Ryder) is tired of her wacky mom (Cher) moving their family to a different town any time she feels it is necessary. When they move to a small Massachusetts town and Mrs. Flax begins dating a shopkeeper (Bob Hoskins), Cha
MGM

Andererseits auch bei der Generation Z, die auf der Videoplattform Tiktok mit Muschel-Accessoires, pastellfarbenem Make-up und fließenden Kleidern die "Weltflucht" antritt. Der Unterwasserspaß lässt sich selbstverständlich in Zahlen bemessen. Der Hashtag #mermaidcore wurde bisher über 270 Millionen Mal aufgerufen.

Der Modetrend, der 2021 von Donatella Versace auf den Laufsteg geholt wurde und seither bei Marken wie Burberry oder Blumarine zu sehen war, hat allerdings Geschichte. Und er kam und ging in Wellen: Die ersten Mermaid-Kleider tauchten im 19. Jahrhundert auf, 1933 wurde ein Kleid, Modell Meerjungfrau, von Jean Patou in der "Vogue" abgedruckt, 1950 fotografierte Irving Penn seine Fraue Lisa Fonssagrives-Penn für die September-Ausgabe des Magazins in einem Kleid, das knieabwärts weit auseinanderlief.

Frühjahrskollektion von Blumarine mit Muschel-Oberteil
Die aktuelle Frühjahrskollektion von Blumarine setzt auf Muschel-Oberteile.
AP

Und nein, es ist erst einmal kein Ende in Sicht. Demnächst kommt die österreichische Filmproduktion "Mermaids Don't Cry" heraus. Darin spielt Stefanie Reinsperger die Supermarktkassiererin Annika, die sich in ihrer Freizeit in eine Meerjungfrau verwandelt. Dafür steigt sie jedes Mal in ein Wasserbecken. Wie umständlich. Ein Tiktok-Video hätte es möglicherweise auch gemacht. (Annde Feldkamp, 31.5.2023)

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