Die Kika/Leiner-Gruppe hat Donnerstagfrüh Meldungen des STANDARD über einen Verkauf der Immobilien von Kika/Leiner durch die Signa-Gruppe von René Benko an Supernova bestätigt. In einer Mitteilung der Gruppe heißt es, der Abschluss des Geschäfts habe am Mittwochabend in Wien stattgefunden. Zudem hat Signa das operative Geschäft verkauft. Dieses übernehme ein "erfahrenes Managementteam" um den Unternehmer Hermann Wieser, einen früheren Manager von Kika/Leiner. Ziel sei es, die Möbelhäuser als österreichische Traditionsunternehmen weiterzuführen. Supernova entwickelt Einkaufszentren, Fach- und Baumärkte in Österreich und (Süd-)Osteuropa und gehört Frank Albert, einem aus Deutschland stammenden Immobilienexperten.

Nach fünf Jahren trennt sich die Signa Retail Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko wieder von Kika und Leiner.
APA

Über den Kaufpreis wurde laut der Aussendung Vertraulichkeit vereinbart. Wie DER STANDARD aus Immobilienkreisen erfahren hat, liegt er knapp unter 400 Millionen Euro – also unter den fast 500 Millionen, von denen am Mittwochabend die Rede war. Dabei geht es aber nur um die Immobilien – fürs operative Geschäft soll der steirische Möbelhausexperte Wieser einen symbolischen Euro gezahlt haben. Er war am Donnerstag nicht zu erreichen. Aus dem Signa-Umfeld war zu hören, dass es um 50 Immobilien geht, für 40 Filialen und Lager. Dazu dürften aber noch diverse Superädifikate kommen. Die Immobilie in der Wiener Mariahilfer Straße, der frühere Kika/Leiner-Flagshipstore, aus dem die Signa eine Art KaDeWe machen will, wurde nicht mitverkauft, wie der STANDARD erfahren hat.

Signa-Stand auf einer Immobilienmesse.
Die Signa-Gruppe verkauft Grundstücke und operatives Geschäft der Kika/Leiner-Gruppe.
IMAGO/aal.photo/AlexanderxPohl

In den kommenden Tagen sollen laut der Aussendung Gespräche mit der bisherigen Führung des Unternehmens, aber auch mit dem Betriebsrat und mit Lieferanten geführt werden. In der Aussendung von Kika ist in dem Konnex  auch von "umfangreichen und tiefgreifenden Restrukturierungen" die Rede, die sich aus "den schwierigen Marktbedingungen der vergangenen Jahre" ergeben hätten. Worin diese genau bestehen werden, ist nicht aufgeführt. Betont wird aber, dass "alle Kundengeschäfte in der gewohnt hohen Qualität" auch in dieser Phase weitergeführt werden sollen.

Kika-Investment war "sehr gut" für Signa

Auch die Signa-Gruppe bestätigte den Deal am Donnerstag mit der Erklärung, Signa habe nach fünf Jahren die strategische Entscheidung gefällt, "sich vom österreichischen Möbelmarkt zurückzuziehen". Die Trennung sei "keine leichte Entscheidung" gewesen, und die Übernahme der Möbelhausgruppe 2018 sei aus Signa-Gruppensicht ein "sehr gutes Investment gewesen", wird der Chef der Signa Holding, Christoph Stadlhuber, zitiert. (Renate Graber, 1.6.2023)