"27 Stories" als Suche nach der Kindheit.
Mischief Films

27 Storeys – Alterlaa Forever

Ein Architekt namens Glück war ein gutes Vorzeichen für den Wohnpark Alterlaa in Wien. Nun widmet sich die leichtfüßige Doku 27 Storeys – Alterlaa Forever dem Vorzeigeprojekt des sozialen Wohnungsbaus aus den 70ern. Bianca Gleissinger ist selbst einige Jahre dort aufgewachsen und geht nun mit Wiener Schmäh auf Spurensuche nach dem Paradies ihrer Kindheit. Sie spricht mit den neuen und den vielen alten Bewohnern der Anlage, wirft einen liebevollen Blick in das Vereinsleben und das Freddy-Quinn-Museum und findet witzige Bilder im retrofuturistischen Hochhaus mit seinen 27 Stockwerken. Am Ende spürt man, dass es mitunter gar nicht viel braucht für ein kleines persönliches Glück. (maw) Im Kino

Bewertung 5/5

MischiefFilms

Trenque Lauquen

In der Kleinstadt Trenque Lauquen in der argentinischen Provinz ist eine Frau verschwunden. Die Biologin Laura war auf der Spur einer unbekannten Pflanze und fand dabei anscheinend noch allerhand Verwunderliches. In zwei Teilen mit zwölf Kapiteln und über insgesamt mehr als vier Stunden schließt Laura Citarella mit Trenque Lauquen an den monumentalen La Flor (2018) von Mariano Llinás an – beide kommen aus dem gleichen kollektiven, cinephilen Zusammenhang und arbeiten an einem Kino, das vor allem auf erzählerische Verrätselung und auf verschachtelte Konstruktionen abzielt. Assoziationen zu großer lateinamerikanischer Literatur (von Borges bis Bolano) sind angebracht. (reb) Im Kino

Bewertung 4/5

The Cinema Guild

Falcon Lake

Bastien ist bald 14, im strengen Sinn ist er noch ein Kind. Dass er in den Ferien an einem kanadischen See das Zimmer mit der 16 Jahre alten Chloé (und seinem kleinen Bruder) teilt, bringt ihn in größte Verlegenheiten. Denn sein Begehren zeigt sich deutlich. Er muss es überspielen. Und genau das ist der Punkt in Charlotte Le Bons Falcon Lake . Die Kanadierin erzählt in ihrem Langfilmdebüt eine klassische Pubertätsgeschichte und löst die zahlreichen schwierigen Momente mit Anspielungen auf das Teen-Horror-Genre – angeblich ist ein Junge im See ertrunken, ein "Geist" in weißen Leintüchern wird zum befreienden Doppelgänger und Angstlöser. Sensibel erzählt, gute Darsteller, sehenswerter Film. (reb) Im Kino

Bewertung 4/5

Sphere Films Canada

Das Rätsel

Régis Roinsards Les Traducteurs (Das Rätsel) kommt wegen Covid mit vier Jahren Verspätung in die Kinos. Die Prämisse des französisch-belgischen Literaturkrimis hat sich indes nicht überlebt: Ein ehemals kleiner Verleger (Lambert Wilson) sperrt eine Gruppe Übersetzer für den dritten und letzten Teil seines Weltbestsellers in ein Hochsicherheitsanwesen ein, damit ja keine Seite vorzeitig geleakt wird. Natürlich passiert es trotzdem. Es entspinnt sich ein spannender, an Agatha Christie angelehnter "Wer hat’s getan?"-Plot mit zahlreichen Wendungen und Überblendungen. Getragen von einem mehrsprachigen, europäischen Cast ( Sidse Babett Knudsen, Olga Kurylenko u. v. m.) ein elegant inszenierter Thriller. (diva) Im Kino

Bewertung 4/5

Unifrance

(2.6.2023)