Das Wiener Fachmedienunternehmen Wirtschaftsverlag hat die Eröffnung eines Sanierungsverfahren beantragt. Bei einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung bestellt das Gericht eine Sanierungsverwalterin oder einen Sanierungsverwalter. Das Unternehmen steht unter der Aufsicht, kann aber über das Vermögen verfügen und Rechtshandlungen vornehmen. In dem Unternehmen sind 55 Dienstnehmer beschäftigt.

"Die Wirtschaft" und Co: die Titel des österreichischen Wirtschaftsverlags.
Wirtschaftsverlag

Der Wirtschaftsverlag gehört seit einem Management-Buy-out 2021 zur Gänze Geschäftsführer Thomas Letz. Er lässt verlauten: "In Kürze wird ein Sanierungsverwalter bestellt und ein Sanierungsprozess mit Eigenverwaltung in die Wege geleitet. Der laufende Geschäftsbetrieb wird fortgeführt." Der Sanierungsplan werde parallel zum laufenden Geschäftsbetrieb umgesetzt. Geschäftsbeziehungen zu den Kundinnen und Partner blieben davon unberührt und würden wie bisher fortgesetzt.

Es sind rund 230 Gläubiger betroffen, die Forderungen belaufen sich auf ca. 4,3 Mio. Euro, dem sollen Aktivwerte von 2,4 Mio. Euro gegenüber stehen, teilten der AKV und der KSV am Dienstag mit. Den Gläubigern wird eine Quote von 30 Prozent angeboten.

Der aktuellste im Firmenbuch abrufbare Jahresabschluss weist einen Umsatz von 8,6 Millionen Euro im Kalenderjahr 2021 aus, nach 9,1 Millionen anno 2020. Das Ergebnis vor Steuern lag rund 770.000 Euro unter null, etwas weniger Minus als 985.000 Euro 2020. Der Bilanzverlust stieg von 4,7 Millionen Euro auf rund 5,4 Millionen Euro 2021.

"Die Wirtschaft" bis Pickerl-Software

Der Wirtschaftsverlag gibt neben "Die Wirtschaft" eine Reihe von Branchen- und Fachpubikationen wie "Color", "Glas", "Bauzeitung", "Metall", "Tischler" und "Trafikantenzeitung" heraus. Das Unternehmen setzt zudem auf Software für Kfz-Überprüfungen ("Pickerl" nach Paragraf 57a Kraftfahrgesetz), zudem auf E-Learning-Akademien. 

Das Unternehmen gehörte lange der Wirtschaftskammer, dann dem Süddeutschen Verlag, der es 2021 an Geschäftsführer Thomas Letz abgab.

(fid, 6.6.2023)