Verbieten! Schutzkonzepte! Es ist plumper Populismus, was Grüne und die ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab für die Wien-Konzerte der in Verruf geratenen Band Rammstein Ende Juli fordern. Es suggeriert, dass es für Frauen prinzipiell gefährlich sei, hierzulande ein Konzert zu besuchen, und übersieht damit zweierlei.

Hunderte sichere Events

Erstens, dass viele Veranstalter einen ausgezeichneten Job machen und jährlich hunderte sichere Events abwickeln. Zweitens nehmen sie mit der Forderung der Absage in Kauf, einen Veranstalter in existenzielle Nöte zu bringen. Dabei blenden sie aus, dass der nicht Teil des mutmaßlichen Frauenrekrutierungssystems von Rammstein ist. Das wurde, so lautet der Vorwurf, hermetisch im Bandumfeld selbst organisiert.

Rammstein
Rammstein
Wenn die Rammstein Konzerte abgesagt werden, wer entschädigt die Veranstalter?
Imago / Carlos Santiago

Gießkanne für Kollateralschaden

Ein nun von politischem Populismus und seinen Diffamierungen möglicherweise in die Insolvenz getriebener Veranstalter würde mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur ein paar Opfer mehr der im Raum stehenden Vorwürfe bedeuten. Kommt für diesen Kollateralschaden dann die von der Regierung so großzügig eingesetzte Gießkanne zur Rettung zum Einsatz? Steuergeld für Parteienpopulismus?

Und letztlich gilt immer noch die Unschuldsvermutung. Selbst für vermeintliche und tatsächliche Ungustln. Gerade in der Politik sollte man das eigentlich wissen. Kaum woanders wird sie so häufig beansprucht. (Karl Fluch, 12.6.2023)