SPÖ Parteizentrale Ecke Löwelstraße/Teinfaltstraße
Wird auch von Menschen in Regierungsverantwortung gewollt, die nicht sozialdemokratisch wählen: SPÖ.
APA/Hochmuth

Linz – Obwohl die SPÖ laut aktueller Market-Hochrechnung derzeit bei einer Nationalratswahl nur mit 20 Prozent der Stimmen rechnen könnte, wünschen sich in derselben Umfrage 44 Prozent der Wahlberechtigten eine sozialdemokratische Regierungsbeteiligung nach der nächsten Wahl. Nur 29 Prozent wollen die SPÖ weiter in Opposition sehen, die übrigen 27 Prozent sind unentschieden.

Darauf verweist Politikforscher David Pfarrhofer im Gespräch mit dem STANDARD: "Es ist ein erheblicher Unterschied, ob man bereit ist, eine Partei zu wählen, oder ob man ihr eine politische Mitverantwortung zu übertragen bereit ist. Auch diejenigen, die Neos oder Grüne wählen wollen, sagen gleichzeitig mehrheitlich, dass sie eine SPÖ-Regierungsbeteiligung wollen." Selbst in der Wählerschaft der Kanzlerpartei ÖVP halten sich Befürworter und Gegner einer Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten mit jeweils 39 Prozent die Waage.

Klar ablehnend zu einer Regierung mit von der SPÖ gestellten Ministerinnen und Ministern ist nur die Gefolgschaft der FPÖ.

Von den erklärten SPÖ-Anhängern sagen 85 Prozent, dass ihre Partei nach der nächsten Wahl zumindest mitregieren soll, nur zehn Prozent der sozialdemokratischen Wählerschaft sind für eine weitere Legislaturperiode in Opposition.

Pfarrhofer erklärt die hohe Zustimmung zu einer SPÖ-Regierungsbeteiligung so: "Der Großteil der heutigen Wahlberechtigten wurde unter sozialdemokratisch geführten Regierungen sozialisiert. Die Älteren noch unter Kreisky, Sinowatz, Vranitzky und Klima, die Jüngeren unter Gusenbauer, Faymann und Kern – das prägt das politische Verständnis über Parteigrenzen hinweg. Und über Parteigrenzen hinweg gibt es auch Zustimmung, dass die SPÖ den nächsten Kanzler stellen soll, sollte sie aus der Wahl als stärkste Partei hervorgehen. Das halten 61 Prozent für mehr oder weniger selbstverständlich."

Breite Ablehnung der FPÖ

Anders verhält es sich mit der FPÖ: Da sagt eine Mehrheit von 58 Prozent, dass sie jedenfalls in Opposition bleiben soll, nur 25 Prozent wollen sie mitregieren sehen. Einen freiheitlichen Kanzleranspruch im Falle eines FPÖ-Wahlsieges sehen nur 33 Prozent. 44 Prozent sprechen der FPÖ jeglichen Anspruch auf die Kanzlerschaft ab, weitere 13 Prozent sind im Fall eines FPÖ-Wahlsieges eher dagegen, dass die FPÖ den Kanzler stellt. (Conrad Seidl 12.6.2023)