Mit der warmen Jahreszeit werden in einigen Haushalten die Joggingschuhe aus ihrem Winterschlaf geweckt, um die allzu bekannte Joggingstrecke wieder zu bestreiten. Andere Personen entdecken diese Sportart vielleicht zum ersten Mal, etwa weil sie bei einem der hunderten Läufe in Österreich teilnehmen wollen, die jährlich stattfinden. Egal aus welchen Gründen und mit welchen Zielen man läuft, eine Frage stellt sich wohl bei jedem Vorhaben in diese Richtung: Wie läuft es sich am besten? Dazu lässt sich auf Bücher, Magazine, Youtube-Videos oder Ratschläge aus dem Freundeskreis zurückgreifen. Manchmal tritt man auch einer Laufgruppe bei, in der unter professioneller Anleitung die richtige Technik gelernt wird, um möglichst nachhaltige Lauferfolge zu erzielen. 

Frau mit Smartwatch, Handy-Armband und Kopfhörern
Musik ist an, Handy und Uhr tracken – jetzt kann das Laufen beginnen?
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Abgesehen von diesen Möglichkeiten bietet aber auch die Welt der Technik immer mehr Unterstützung beim Joggen: Es gibt eine schier riesige Auswahl zwischen Apps, die Distanz, Kalorienverbrauch, Durchschnittszeiten und Trainingserfolge aufzeichnen. Damit nicht genug: Auch individuell angepasste Trainingspläne lassen sich anhand der eingespielten Daten und Absichten erstellen, während man sich mit dem Freundeskreis vernetzen kann, um sich gegenseitig zu motivieren – in manchen Apps können sogar digitale Klubs erstellt werden, um die Begeisterung für den Sport mit noch mehr Personen zu teilen. Dieser Austausch kann auch gegen eine eventuell einkehrende Monotonie der Laufstrecken helfen, hat jede Person doch andere Strecken, die sie am liebsten läuft – werden diese veröffentlicht, bietet dies nicht nur Quell für Inspiration, sondern lässt auch gleich erkennen, wie anspruchsvoll die einzelnen Abschnitte für andere Sportler und Sportlerinnen gewesen sind.

Aber nicht nur das Smartphone bietet Möglichkeiten, das Laufen zu analysieren. Mit Smartwatches lassen sich diese Funktionen ebenso erfüllen, mit dem Vorteil, dass die mühselige Handytasche, die man sich auf den Oberarm schnallt, zu Hause bleiben kann. Gleichzeitig kann durch den Hautkontakt auch gleich die Pulsfrequenz analysiert werden. Damit aber nicht genug: Auch in Schuhen werden Chips verbaut, mit denen Schrittlänge und andere Faktoren gemessen und analysiert werden können. Und dann gibt es die wohl am häufigsten genutzte technische Begleitung beim Zurücklegen der gewünschten Kilometer: Bluetooth-Kopfhörer, um den Sport – ganz ohne herumfliegende Kabel – mit einem Podcast oder Musik zu begleiteten.

Gerade der letzte Punkt zeigt aber auch die Schwierigkeiten auf, die der Einsatz von technischem Gerät beim Laufen mit sich bringt. So wird etwa beim Berlin-Marathon darum gebeten, auf Kopfhörer zu verzichten: Durch die Musik wird auch die Wahrnehmung eingeschränkt, wodurch zum Beispiel Rettungsfahrzeuge überhört werden können. Dazu kommt, dass zu schnelle Musik sich auch kontraproduktiv auf den Laufrhythmus auswirken kann, wenn die Geschwindigkeit an den Takt angepasst wird – und man den eigenen Körper schlussendlich überfordert, ohne es rechtzeitig zu merken. Und während es hilfreich sein kann, sich durch einen Online-Austausch gegenseitig zu motivieren, können auch – den Faktor Mensch mitdenkend – Gruppendynamiken entstehen, in denen die Unterstützung in einen Wettbewerb kippt und sich statt der Entspannung durch Sport ein Druckgefühl einstellt. Schlussendlich sind die Daten, die von all den Messgeräten aufgezeichnet und übermittelt werden, durchaus sensibel: Vom Standort angefangen, werden auch Paramater zur Gesundheit des eigenen Körpers geteilt – nicht nur mit befreundeten Personen, sondern auch mit dem Hersteller der App.

Mit wie viel Technik im Gepäck laufen Sie?

Ob Smartphone-App, intelligente Armbanduhr oder Kopfhörer: Was haben Sie davon beim Laufen dabei? Oder verzichten Sie gänzlich auf solche Mittel? Falls Sie es gewohnt sind, mit Gadgets zu trainieren: Welchen Unterschied merken Sie, wenn Sie alles davon zu Hause lassen und einmal "einfach so" drauflosjoggen? Diskutieren Sie im Forum! (tiru, 15.6.2023)