Wer an Ratten denkt, hatte lange Zeit eher unangenehme Bilder im Kopf. Ratten, die auf der Straße oder im Kanal leben, sich von Abfällen ernähren und Krankheiten übertragen, existieren natürlich nach wie vor. In gezüchteter Form sind Ratten aber inzwischen auch gängige Haustiere, von vielen Menschen geschätzt und gehalten. Und das sind nicht notwendigerweise Mitglieder der Punk- oder Alternative-Szene, in der es seit langer Zeit gang und gäbe war beziehungsweise ist, mit Ratten als Haustieren unterwegs zu sein und diese überallhin mitzunehmen.

Eine Ratte sitzt auf der Schulter eines lachenden Mädchens
Ist das ein Haustier nach Ihrem Geschmack?
Foto: Getty Images/iStockphoto/kozorog

Anspruchsvolle kleine Nager

Farbratten, eine domestizierte Unterart der Wanderratte, sind die gängigste Form der als Haustier gehaltenen Ratten. Diese Nagetiere gelten als sehr intelligent, verspielt und sozial – von Einzelhaltung in Käfigen wird in Fachkreisen daher abgeraten. Die kleinen Nager, die Kinder oftmals sehr putzig finden, sind generell nicht unbedingt anspruchslos. Ihr Käfig, der wöchentlich gründlich gereinigt werden sollte, darf nicht zu klein sein und sollte ausreichend Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten bieten. Man sollte auch bereit sein, sich mit ihnen regelmäßig zu beschäftigen und sie außerhalb des Käfigs laufen und spielen zu lassen, damit sie nicht unausgelastet und im Extremfall depressiv werden. Der Abend ist dafür die beste Zeit, da die dämmerungsaktiven Tiere dann einen richtigen Energieschub bekommen – was sich auch mit dem eigenen Lebensrhythmus vertragen sollte.

Bei der Ernährung sind Ratten nicht wählerisch, neben speziellem Rattenfutter in Form von Pellets sollten sie auch frisches Obst und Gemüse sowie nach Bedarf zusätzliche Proteinquellen in Form von gekochtem Huhn, Eiern oder Joghurt erhalten. Dabei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass Ratten zu Fettleibigkeit neigen.

Zudem sollte einem als Halter oder Halterin bewusst sein, dass Ratten einem nicht gerade lange als Haustiere erhalten bleiben – sie werden nur zwei bis drei Jahre alt. Tierarztkosten können bei diesen Haustieren aber natürlich genauso anfallen wie bei jedem anderen und sich häufen, wenn die Tiere älter werden. Als typische Rattenkrankheiten gelten Tumore, Atemwegserkrankungen wie Mycoplasmose, Zahnprobleme, Harnwegserkrankungen oder auch Entzündungen im Bereich der Ohren. Doch auch wenn Ratten nur eine vergleichsweise kurze Zeit als Haustiere präsent bleiben, sind nicht wenige Menschen von ihnen begeistert und betrachten sie als ideal zu ihren Lebensumständen passende Begleiterinnen und Begleiter.

Rattenhaltung: Kennen Sie sich aus?

Halten Sie bereits Ratten oder überlegen Sie, sich ein solches Haustier anzuschaffen? Was gefällt Ihnen daran – und was vielleicht weniger? Oder käme eine Ratte in den eigenen vier Wänden für Sie nicht infrage? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 16.6.2023)