Andreas Babler
Andreas Babler bei einer Pressekonferenz.
REUTERS/LEONHARD FOEGER

Wien – Der neue SPÖ-Obmann Andreas Babler muss im Ringen um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler das Feld aus dem Mittelfeld aufrollen. Im aktuellen Vertrauensindex der Austria Presse Agentur und des Marktforschungsinstituts OGM steigt er mit einem Saldo von minus 14 nur wenig besser ein als zuletzt seine Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner. Positive Vertrauenswerte können nur Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Justizministerin Alma Zadić (Grüne) und die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) vorweisen.

Ansonsten zeigt der Juni-Vertrauensindex zu Österreichs Spitzenpolitik im Vergleich zum April keine großen Umwälzungen, aber einen positiven Generaltrend für die meisten abgefragten Regierungsmitglieder, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Der Großteil liegt im Vertrauensminus.

Besser als Rendi-Wagner

Babler erreicht bei seinem Einstieg einen Indexwert von minus 14. Es vertrauen ihm 29 Prozent, 43 Prozent nicht, der Rest kennt ihn noch nicht gut genug. Damit erreicht der Traiskirchner Bürgermeister in der gesamten Wählerschaft etwas höhere Vertrauenswerte als seine Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner, deren Saldo im April bei minus 18 Punkten lag.

In der eigenen SPÖ-Wählerschaft wird Andres Babler mit 79 Prozent Pro- und neun Prozent Kontrastimmen positiv eingestuft. Die roten Wählerinnen und Wähler, so Bachmayr, dürften also das Kriegsbeil begraben haben und derzeit mehr hinter Babler stehen, als die zerstrittenen SPÖ-Lager und die Pannenserie rund um die Abstimmung hätten vermuten lassen.

Beim Vertrauensindex wird von OGM der Saldo aus Vertrauen und Misstrauen gegenübergestellt und ein Saldo ausgerechnet. Bei der aktuellen Studie wurden 811 Online-Interviews mit repräsentativ ausgewählten Wahlberechtigten in der Zeit 12. bis 14. Juni durchgeführt.

Andere Umfrage, anderes Bild

Ein ganz anderes Bild zeichnet eine andere Umfrage:  Im Politbarometer von "Unique Research" im Auftrag der Gratiszeitung "Heute" steigt Andreas Babler auf Platz eins ein. Der SPÖ-Chef liegt in dieser Bewertung vor Bundespräsident Van der Bellen. Die 800 Befragten gaben an, ob ihnen die jeweilige Person positiv oder negativ aufgefallen ist, weder noch oder ob sie sie etwa gar nicht kennen.

Die Top 5 im Politbarometer sind demnach:
Andreas Babler (30 % Positiv, 27 % Negativ, 32 % weder noch)
Alexander Van der Bellen (28 % Positiv, 27 % Negativ, 39 % weder noch)
Karl Nehammer (25 % Positiv, 33 % Negativ, 37 % weder noch)
Alma Zadic (23 % Positiv, 22 % Negativ, 40 % weder noch)
Herbert Kickl (22 % Positiv, 47 % Negativ, 24 % weder noch)

"Unique Research" für "Heute" hat ein Sample von 800 befragten und eine Schwankungsbreite von ± 3,5 Prozent.

Babler überholt Nehammer

In einer aktuellen Lazarsfeld-Umfrage für die andere Gratiszeitung hat die SPÖ die ÖVP eingeholt, die FPÖ bleibt allerdings klar Erster.

In der Sonntagsfrage legt die SPÖ mit Babler um zwei Punkte zu und kommt auf 23 Prozent. Da die ÖVP einen Prozentpunkt verliert, liegen beide Parteien gleichauf auf Platz 2. An der Spitze ist weiter die FPÖ mit einem Abstand von 5 Punkten. Die Grünen stagnieren bei 11 Prozent, die Neos stürzen auf 9 Prozent ab.

In der Kanzlerfrage kann Babler den amtierenden Kanzler Karl Nehammer sogar überholen: 16 Prozent würden laut dieser Umfrage Babler wählen, nur 15 Nehammer. Auch hier an der Spitze: Die FPÖ mit Obmann Herbert Kickl (21 %). (APA, red, 16.6.2023)