Der Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill hält eine Rede und hebt dabei die Arme.
Die Industriellenvereinigung unter Georg Knill zieht gegen Bablers Vorschlag ins Feld.
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Die Industriellenvereinigung (IV) scheint Gefallen an der von Andreas Babler angestoßenen Debatte über Vermögenssteuern gefunden zu haben. Mit einer "Kommunikationsoffensive" gegen die "Schnüffelsteuer" kampagnisiert die Vereinigung gegen den jüngsten Vorschlag des neuen SPÖ-Chefs.

"Eine Vermögenssteuer ist vor allem eine Schnüffelsteuer", ließ IV-Generalsekretär Christoph Neumayer per Aussendung verlautbaren. „Nicht alles, was retro klingt, ist auch automatisch gut. Das Konzept der Vermögenssteuer wurde aus gutem Grund 1994 abgeschafft. Der hohe bürokratische Aufwand und das unverhältnismäßige Ausmaß an detaillierten Einblicken in das Privatleben der Bürgerinnen und Bürger stehen nicht im Verhältnis zu den geringen Einnahmen für den Staat", sagt Neumayer.

Ein Screenshot der Website der Industriellenvereinigung zur
Die Industriellenvereinigung dürfte einiges an Herzblut in die Website investiert haben (Screenshot).
Screenshot

Die Industriellenvereinigung will auf "humorvolle Art" auf die Unverhältnismäßigkeit der aktuellen Forderungen hinweisen und die Folgen derartiger Vorschläge aufzeigen, heißt es in der Aussendung.

Babler will Millionärssteuer

Babler forderte nach seinem Antritt als SPÖ-Parteichef mehrfach eine "Millionärssteuer" und stieß damit auf großes Gehör in seiner Partei und in der Gewerkschaft. Ab einer Million Euro bringe eine diesbezügliche Steuer "bis zu fünf Milliarden Euro", heißt es in seinem Programm.

ÖVP und FPÖ stehen Vermögenssteuern äußerst kritisch gegenüber, die Neos sprachen gar von einem "ökonomischen Irrsinn". Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler startete jüngst dagegen einen neuen Anlauf für eine Erbschaftssteuer. Wenn jemand eine "fette Villa" oder "astronomische Aktienpakete" erbe, zahle er nämlich derzeit "nix, null, niente, nada" für die Gemeinschaft, ortete der Grünen-Chef eine "himmelschreiende Ungerechtigkeit". (red, 21.6.2023)