James Cameron äußerte sich nach dem Titan-Unglück zu Wort.
AP/Javier Corbalan

Los Angeles – "Titanic"-Regisseur James Cameron bereut, wegen seinen Bedenken bezüglich der Titan-Betreiberfirma Oceangate nicht Alarm geschlagen zu haben. Der kanadische Filmemacher, der auch Miteigentümer des Tauchboot-Herstellers Triton Submarines ist, sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag, er habe die Konstruktion des Rumpfes des Mini-Tauchboots seit langem für riskant gehalten.

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"Ich hielt das für eine furchtbare Idee"

Als er davon gehört habe, dass Oceangate ein Tiefseetauchboot mit einem Rumpf aus Kohlefaser- und Titanverbundwerkstoffen herstelle, war Cameron nach eigenen Angaben skeptisch. "Ich hielt das für eine furchtbare Idee. Ich wünschte, ich hätte mich zu Wort gemeldet, aber ich nahm an, dass jemand schlauer war als ich, denn ich habe nie mit dieser Technologie experimentiert", sagte Cameron, der mit dem Film "Titanic" (1998) drei Oscars gewonnen hatte.

Die Titan dürfte kurz nach Beginn des Abtauchens zum Wrack der Titanic im Nordatlantik implodiert sein. Alle fünf Personen an Bord kamen ums Leben. Die Ursache für die Implosion ist noch nicht geklärt, doch hätten Kritiker wohl Recht gehabt mit ihrer Warnung, dass eine Hülle aus Kohlefaser und Titan zur Delamination und zu mikroskopisch kleinen Wassereintritten führen würde, erklärte Cameron.

Er verglich bei ABC das Unglück der Titan mit jenem der Titanic: "Warnungen wurden nicht gehört".

"Wir haben einige Freunde verloren"

Der 68-Jährige vermutete, dass die Titan zu dem Zeitpunkt implodiert sei, als das Mutterschiff nach einer Stunde und 45 Minuten die Kommunikation mit dem Tauchfahrzeug verlor. "Ich wusste, was passiert war. Das U-Boot ist implodiert", sagte Cameron. Er fügte hinzu, dass er seinen Kollegen am Montag in einer E-Mail mitgeteilt habe: "Wir haben einige Freunde verloren." Weiters habe er geschrieben: "Es liegt jetzt in Stücken auf dem Grund."

Allerdings habe auch er in den vergangenen Tagen die "widernatürliche Hoffnung" gehegt, dass er mit seiner Befürchtung falsch lag, betonte Cameron bei CNN. "Aber in meinem Innersten wusste ich, dass das nicht der Fall war."

Cameron ist selbst bereits mehr als 30-mal zum Wrack der 1912 gesunkenen Titanic abgetaucht. Für sein mit elf Oscars prämiertes Filmdrama mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet in den Hauptrollen hatte Cameron 1995 zwölf Tauchfahrten mit Mir-U-Booten und Tauchrobotern organisiert, um Originalaufnahmen der echten Titanic zu zeigen. Diese verbindet der Film mit Rückblenden zur Jungfernfahrt des Luxusliners. (APA, red, 23.6.2023)