Windräder in Deutschland im Sonnenaufgang
Laut der Präsidentin des Energy Institutes, Juliet Davenport, sind die energiebedingten Emissionen weltweit trotz Wachstums von Wind- und Solarenergie gestiegen.
IMAGO/Achille Abboud

London – Das Rekordwachstum bei den erneuerbaren Energien hat einer Studie zufolge bisher keine Auswirkungen auf die Nutzung fossiler Brennstoffe weltweit. Der Vorsprung von Öl-, Gas- und Kohleprodukten mit 82 Prozent bei der Deckung des größten Teils der Energienachfrage hat sich 2022 trotz des bisher größten Zuwachses bei den erneuerbaren Energien mit insgesamt 266 Gigawatt zementiert, heißt es in dem am Montag veröffentlichten jährlichen Bericht der Industrie zur Weltenergie.

Die weltweite Energienachfrage stieg um etwa ein Prozent und verlangsamte sich damit zwar gegenüber den 5,5 Prozent des Vorjahres, lag aber immer noch etwa drei Prozent über dem Niveau vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Der Energieverbrauch stieg demnach überall - außer in Europa. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Jahr hatten für Turbulenzen auf den Energiemärkten gesorgt: Die Gas- und Kohlepreise stiegen auf Rekordniveau.

"Trotz des weiteren starken Wachstums von Wind- und Solarenergie im Stromsektor sind die energiebedingten Treibhausgasemissionen weltweit erneut gestiegen", sagte die Präsidentin des in Großbritannien ansässigen globalen Branchenverbandes Energy Institute, Juliet Davenport zu dem Bericht. "Wir bewegen uns immer noch in die entgegengesetzte Richtung zu den Vorgaben des Pariser Abkommens." Nach Ansicht von Wissenschaftlern müssen weltweit die Treibhausgasemissionen bis 2030 um rund 43 Prozent gegenüber 2019 gesenkt werden, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, das eine Erderwärmung von deutlich unter zwei Grad vorsieht. (APA, 26.6.2023)