Musikverein
Anne-Sophie Mutter fördert auch Talente.
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Wien – Anne-Sophie Mutter inmitten juveniler Kollegenschaft: Als Mehrwert bringt dies druckvolles Musizieren und eine emphatische Virtuosität, die lieber Risiken eingeht, als Intensität auf dem Altar des Tadellosen zu opfern. Die Streicherformation zeigt gleich in den flotten Sätzen von Vivaldis Concerto in F-Dur für drei Violinen, Streichorchester und Basso continuo RV 551 alles an Motivation, was bei erfahrenen Profiklangkörpern bisweilen unterbelichtet bleibt.

In Bachs Violinkonzert a-Moll BWV 1041 sind im langsameren Teil dann noch stärker die gestalterischen Intentionen der Solistin Anne-Sofie Mutter zu erkennen. Abseits historisch informierter Doktrin vermittelt sie im Andante "situationselastisch" sangliche Vielfalt. Vibratolose Abstiege ins Pianissimo sind ebenso zu erleben wie strahlende vibratopralle Kantilenen.

Je nach Ausdrucksempfinden der Solistin. Bemerkenswert auch die Stilflexibilität des Ensembles: Neben dem teils exzentrischen Violinkonzert von Joseph Bologne gab man auch André Previns Nonet für zwei Streichquartette plus Kontrabass. Da gab es für jeden und jede solistisch zu tun. Das Werk offeriert aber auch Tanzquirligkeit, lineare Raserei und harmonisch dunkle Entschleunigung, die es kollektiv zu gestalten galt. (Ljubisa Tosic,27.36.,2023)