Caroline Peters und Burghart Klaußner wissen, wie es geht - das Plaudern, Flanieren und Schauspielen.
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In den frühen 2000ern gab es eine Schwemme an Filmfiguren, die bald den Namen "Manic Pixie Dreamgirl" verpasst bekommen hatten. Gemeint ist damit ein leicht verrücktes, quirliges, feengleich-hübsches Mädchen, dessen Mission es ist, das Leben eines etwas tristen, in sich (und sein Selbstmitleid) versunkenen Buben aufzumischen. Natalie Portman hat solche Rollen gespielt, auch Kirsten Dunst, Kate Winslet oder Zooey Deschanel.

In Lars Kraumes Theateradaption Die Unschärferelation der Liebe gibt’s die Figurenkonstellation jetzt auf Deutsch und stark gealtert. Das Dreamgirl ist hier Greta, eine dauerquasselnde Sekretärin um die fünfzig. Der triste Bub ist Alexander, schon fast siebzig, (noch) Metzger von Beruf, aber Musikliebhaber aus Berufung.

Die Besetzung besticht

Die Schauspiellegenden Caroline Peters und Burghart Klaußner spielen sich beherzt durch diesen auffallend amüsanten Film. Berlin ist hier keine reine Kulissenstadt, sondern eine, in der die Kamera durch den stets musikhörenden Flaneur Alexander Menschen und Stimmungen wahrnimmt. Weitgehend unbeteiligt, bis ihn eines Abends urplötzlich eine Fremde, Greta, auf den Hals küsst.

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Mit ihren Röcken, Hexenschuhen und den auffallenden Hüten könnte Greta auch bei Bibi Blocksberg punkten. Doch Peters ist großartig in ihrem exaltierten Spiel. Klaußner glänzt als dumpfer Widerpart, der, wenn er etwas sagt, den Nagel auf den Kopf trifft.

Natürlich lässt er sich von Greta bezaubern, die ihn mal als "alten Sack" beschimpft, ein andres Mal mit Komplimenten überschüttet. Denn wenn nicht jetzt, wann dann? (Valerie Dirk, 28.6.2023)