Grüß Gott als Schriftzug an einem Zaun, dahinter Tiroler Berge
Willkommen fühlen sich internationale Beschäftigte in Österreich laut Expat-Studie nicht.
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Mexiko, Spanien und Panama sind heuer die beliebtesten Länder unter internationalen Beschäftigten, gefolgt von Malaysia, Taiwan, Thailand, Costa Rica, den Philippinen, Bahrain und Portugal. Zu diesem Ergebnis kommt die neue "Expat Insider"-Studie von Internations, einem Netzwerk für Personen, die im Ausland leben und arbeiten.

Mehr als 12.000 Beschäftigte haben weltweit an der Umfrage teilgenommen. Themen der Studie sind die Zufriedenheit mit der Lebensqualität, die Eingewöhnung im Gastland, das Arbeitsleben, die persönlichen Finanzen sowie die sogenannten "Expat Essentials" – die Wohnen, Verwaltung, Sprache und Digitalisierung umfassen.

Video: Wien wurde im Herbst 2022 beim "Expats City Ranking" zur unfreundlichsten Stadt gewählt. Wie denken ihre Bewohnerinnen darüber? Das Videoteam hat sich umgehört.
DER STANDARD

Insgesamt belegt Österreich dieses Jahr Platz 42 im Ranking – und fällt damit im Vergleich zum Vorjahr (24. Platz) deutlich zurück. Obwohl die Alpenrepublik in vielen Indizes überdurchschnittlich bis durchschnittlich abschneidet, belegt sie im Index zur Eingewöhnung im Ausland mit Platz 52 sogar den vorletzten Platz. Leichte Einbußen gab es zudem in den Kategorien "Reisen und Verkehr" sowie "Gesundheit und Wohlbefinden".

Am unteren Ende des Gesamtrankings liegen Kuwait (53.), Norwegen (52.) und die Türkei (51.). Neben Unzufriedenheit im Arbeitsleben fällt es Expats in Kuwait sogar noch schwerer als in Österreich, sich wie zu Hause zu fühlen, in Norwegen kämpfen internationale Beschäftigte mit ihren Finanzen, und in der Türkei sind die Befragten vor allem mit den langen Arbeitszeiten und schlechten Karrierepespektiven unzufrieden.

Durchwachsene Ergebnisse

Im Index zur Lebensqualität im Ausland lag Österreich bislang immer unter den zehn am besten bewerteten Ländern. Auch heuer bildet der Index mit dem fünften Platz keine Ausnahme. Besonders gute Ergebnisse erzielt die Alpenrepublik in den Unterkategorien für Reisen und Transportwesen (4.), Umwelt und Klima (6.) und beim Gesundheitssystem (8.). Die Expats bewerten beispielsweise die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel und die Möglichkeiten der Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Rad besonders positiv.

In Bezug auf das Arbeiten im Ausland belegt Österreich den 24. Platz und schafft es in der Unterkategorie Gehalt und sichere Arbeitsplätze sogar auf Rang zehn. Die Mehrheit der Expats bewertet die heimische Wirtschaftslage positiv und hält ihre eigenen Arbeitsplätze weitgehend für sicher. Trotzdem stimmt nur rund die Hälfte der Aussage zu, dass der Umzug nach Österreich ihre Karrierechancen verbessert hat. Rund ein Fünftel der internationalen Beschäftigten sind zudem mit ihrem Arbeitsleben unzufrieden – weltweit fällt der Anteil mit 16 Prozent etwas geringer aus.

Im "Expat Essentials"-Index liegt Österreich deutlich unter dem globalen Durchschnitt (41.), in der Unterkategorie Sprache sogar nur auf Rang 47 von 53 Ländern. Laut 45 Prozent der Befragten ist es schwierig, im Alltag ohne Kenntnisse der Landessprache zurechtzukommen – im Vergleich dazu liegt dieser Wert insgesamt bei nur 32 Prozent. Bei den Themen Wohnen (30.), Verwaltungsangelegenheiten (31.) und digitale Infrastruktur (36.) schneidet Österreich hingegen besser ab. Unzufrieden sind die Expats wiederum mit den oftmals fehlenden bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten (48.).

Schwierige Eingewöhnung

"Mir fällt es schwer, beständige Freundschaften zu schließen, und es ist sehr schwierig, überhaupt neue Leute kennenzulernen", sagt eine Umfrageteilnehmerin aus Kanada über ihren bisherigen Aufenthalt in Österreich. Im Index zur Eingewöhnung im Ausland ist die Alpenrepublik traditionell weit unten zu finden. Die Österreicherinnen und Österreicher gelten unter Expats heuer sogar als die unfreundlichste Lokalbevölkerung weltweit. Und das sowohl in puncto Freundlichkeit im Allgemeinen als auch gegenüber ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im Besonderen.

Rund 43 Prozent der Befragten beschreiben die Einheimischen als unfreundlich zu Expats – weltweit sind es nur 18 Prozent. Dies erklärt vermutlich, warum es internationalen Beschäftigten hierzulande so schwerfällt, Freundschaften zu schließen. Und es scheint wenig verwunderlich, dass sich ein Drittel der befragten Expats – und damit mehr als doppelt so viel wie im globalen Durchschnitt – in Österreich nicht willkommen fühlt. (dang, 11.7.2023)