Gibt es "blinde Flecken" in der ORF-Information? Wie sieht das Publikum die "ZiBs", wie hört es die Radionachrichten und "Journale", wie die Onlinenachrichten? ORF-Chef Roland Weißmann plant mit der neuen Newsroom-Führung laufende Qualitätskontrollen für Österreichs größte Redaktion mit 400 Journalistinnen und Journalisten alleine im aktuellen Dienst. Weißmann nennt das "Quality-Checks", wie er seinen Stiftungsräten erläuterte.

Diese "Quality-Checks" sind für das gesamte ORF-Angebot geplant, auch für die Information als Kernstück öffentlich-rechtlicher Medien, berichteten nach Veröffentlichung dieses Artikels weitere Ausschussteilnehmer dem STANDARD.

Armin Wolf beim Einstieg in die
Armin Wolf in der "ZiB 2" am Mittwoch.
ORF ZiB 2 Screenshot

"Blinde Flecken" gesucht

Das Vorhaben leitet Weißmann aus den Umfragen zur Corona-Berichterstattung des ORF ab, war in den Ausschusssitzungen zu hören. Zwei Drittel der Befragten hätten sie sehr positiv gefunden, ein Drittel vehement abgelehnt. 

"Wie sieht mein Publikum das?" sei die zentrale Frage, vermittelte der ORF-General seinen Aufsichtsräten. Sehen sie Klimajournalismus oder schon Aktivismus? Feedbackschleifen solle es laufend geben – neben Airchecks für die Moderatorinnen und Moderatoren auch nach der Sicht des Publikums etwa über die Ausgewogenheit der ORF-Information, über die Themenauswahl und mögliche "blinde Flecken". Weißmann spricht von "reflexivem Journalismus".  

Mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten für die künftige Newsroom-Führung soll sich Weißmann schon über die geplanten "Quality-Checks" ausgetauscht haben.

"Journalistische Entscheidungen"

Update: Wie sieht der Vorsitzende des Redaktionsausschusses, Dieter Bornemann, die geplanten "Quality Checks"? "Selbstverständlich ist es wichtig zu erfahren, wie das Publikum über die ORF-Nachrichten denkt", erklärt Bornemann auf STANDARD-Anfrage: "Feedback kann helfen, besser zu werden. Aber klar ist auch, Entscheidungen über Inhalte und Sendungen werden ausschließlich von der Redaktion nach journalistischen Kriterien getroffen. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. “ (fid, 29.6.2023)