Taylor Swift
Da hilft nur noch eins, ein Banküberfall: Taylor Swift, hier bei einem Konzert im Mai in New Jersey, wird am 9. und 10. August 2024 im Wiener Ernst-Happel-Stadion auftreten. Die Berechtigungen, Vorverkaufskarten zu erwerben, sind vorab verlost worden.
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Achtung, Triggerwarnung! Im folgenden Absatz werden an den Satzenden jede Menge aggressive Ausrufezeichen verwendet werden. Es ist nämlich so: Taylor Swift kommt nach Wien! Nein! Noch nicht jetzt! Erst nächstes Jahr! Aber dann auch erst im August! Zusätzlich zu ihrem bestätigten Konzert im Ernst-Happel-Stadion im Prater am 9. August 2024 wurde jetzt aktuell ein zweiter Termin fixiert! Auch am 10. August 2024 wird sie in Wien auftreten! Für die Möglichkeit, sich um eine ab 11. Juli 2023 erhältliche Konzertkarte online zu bewerben, war allerdings am Freitag 23. Juni 2023 um 23.59 Uhr das Ende der Bewerbungsfrist angesetzt!

Wie das jetzt mit dem Konzert am 10. August 2024 weitergehen soll, weiß man nicht. Wahrscheinlich werden all die viel zu vielen Leute, die sich nach dem Prinzip "First come, first serve!" ursprünglich für das Konzert am 9. August zu spät und also vergeblich angemeldet haben, jetzt doch noch mit einem Zugangscode zum eigentlichen Vorverkauf belohnt. Die offiziellen Kartenpreise in den USA liegen übrigens zwischen 50 und 800 Euro.

An der Preischraube drehen

Die Kartenpreise für die allerersten Österreich-Konzerte des 33-jährigen Superstars aus Pennsylvania werden hoffentlich nicht die Inflation im Land weiter in die Höhe treiben. Dank der mittlerweile gängigen Praxis, bei entsprechendem Publikumsinteresse ordentlich an der Preisschraube zu drehen, spricht man in Ländern wie den Konzertstopps von Beyoncé in Schweden oder Großbritannien mittlerweile auch von "Beyflation". Die kommende "Swiftlation" dürfte dem in nichts nachstehen. Allerdings ist die Möglichkeit einer tatsächlichen Inflationssteigerung wegen Popkonzerten abseits des Mikrobereichs doch sehr umstritten.

Nach den Jahren der Pandemie und dem weitgehenden Stopp der Tourneen von Musikerinnen und Musikern ist die Nachfrage nach Livemusik allerdings tatsächlich extrem gestiegen. Tickets für große Namen wie Beyoncé und Taylor Swift treiben nicht nur die Preise in Kartenbüros in die Höhe. Bei Ebay oder anderen Plattformen zahlt man bei privaten Verkäufern dann schon einmal über 1000 Euro für Beyoncé. Dazu steigt in den Tourneestädten die Nachfrage nach Hotelzimmern, Restaurants und so weiter. Die Flugpreise sind ohnehin in die Höhe geschossen. Überhaupt haben sich die Eintrittsgeldforderungen für Kulturveranstaltungen extrem erhöht. Für ein Konzert von Swift diesen Juli in Seattle verlangt ein Onlineanbieter 1099 Euro für den billigsten (!!!) Sitzplatz. In Mexiko-Stadt wird es mit 500 Dollar im August etwas günstiger.

TaylorSwiftVEVO

Die Leute sind offenbar für die Konzerte großer Namen bereit, sehr viel Geld auszugeben. Der Veranstaltungsriese Live Nation Entertainment etwa verzeichnet für das erste Quartal des Jahres ein Umsatzplus von 41 Prozent. Der Vorverkauf für Swifts laufende US-Tour musste Ende des Vorjahres allerdings kurz gestoppt werden. Die Nachfrage nach der Verlosung des Rechts auf Vorverkaufskarten war so groß, dass das System des US-Ticketvermarkters Ticketmaster zusammenbrach. Nur zwei Millionen Fans kommen gerade in den Genuss der 52 Stadionkonzerte in den USA. Aufgrund der Nachfrage hätte Swift tatsächlich 900 Konzerte spielen können. Auf dem Schwarzmarkt wurden Tickets für teilweise über 22.000 Euro angeboten.

Mit der Stimme durch Glas schneiden

Was die Hysterie um Taylor Swift auslöst, ist nicht genau zu eruieren. Das weiße und künstlerisch etwas unspektakuläre Gegenstück zum afroamerikanischen Superstar Beyoncé ist musikalisch nach Anfängen im Country und einer US-Heartland- und Bruce-Springsteen-Rockphase oder ein wenig aseptischem und nach kaltem Fisch klingendem Folk während der Pandemie auf den Alben Folklore und Evermore aktuell auf Midnights mit ihrer sich manchmal durch Glas schneidenden Stimme bei Celine Dion gelandet, wenn diese die Sängerin von Depeche Mode in der Spätphase wäre.

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Ihr Einsatz für Frauenrechte und für die queere Community und oft kritische (manchmal ziemlich leidende) Songtexte wie Anti-Hero brachten ihr trotzdem von 2006 an mit 252 Millionen verkauften Tonträgern und diversen Touren ein geschätztes Vermögen von 340 Millionen Euro ein. Allein heuer dürfte ihr Jahreseinkommen an die 150 Millionen Euro betragen. Vielleicht erwähnenswert wäre dabei ihre Kunst und kaufmännische Expertise vereinende Familie. Die Oma war Opernsängerin, die Mutter arbeitete im Marketing – und der Vater als Börsenmakler. (Christian Schachinger, 30.6.2023)