Plattformen wie Pornhub gehen offenbar so manch illegalen Weg, der jetzt abgestraft werden soll.
STRINGER

Aktivisten der Plattform Stop Data Porn haben am Donnerstag Beschwerde gegen Pornhub eingereicht. Der Vorwurf: "illegale Verarbeitung persönlicher Nutzerdaten über deren sexuelle Vorlieben und das Teilen dieser Informationen mit unbekannten Drittanbietern". 

Ungesetzliches Profiling

Generell geht es um drei Vorwürfe, die an die italienische Datenschutzbehörde (Garante per la Protezione dei Dati Peronali) herangetragen wurden. Pornhub fragt die Nutzer nicht, ob die Daten verarbeitet werden dürfen, und das, obwohl die Daten rund um sexuelle Vorlieben als "höchst sensibel" bezeichnet werden können. Zudem gibt es keinerlei Opt-out-Möglichkeiten, und die Tracker der Plattform sind ebenfalls kaum zu deaktivieren.

Der zweite Vorwurf betrifft die Weitergabe an Drittanbieter, sowohl an externe als auch an interne. Mutterfirma von Pornhub ist Mindgeek, die etwa 170 Firmen unter ihrem Dach vereint. Teil drei des Vorwurfs ist, die persönlichen Daten für das eigene Vorschlagssystem der Plattform zu nutzen. Damit würde die Plattform laut Stop Data Porn Nutzern ohne deren Wissen bestimmte sexuelle Präferenzen zuordnen. Das sei "ungesetzliches Profiling". 

Für die Recherche wurden eigene Tools von den Aktivisten benutzt, um so beispielsweise das Vorschlagssystem aufzudecken und nachzuweisen. 

Heikle Daten

Bereits am 8. März wurde ein erster Bericht an die italienischen Behörden übermittelt, der über die Aktivitäten von Pornhub erste Aufschlüsse gab. Auch auf Zypern wird bereits gerichtlich gegen Pornhub vorgegangen, ist dort doch die rechtliche Vertretung der Plattform ansässig. 

"Plattformen wie Pornhub horten Informationen über jedermanns sexueller Orientierung", sagt Anwalt Alessandro Polidoro, der einer der Ankläger ist. "Diese Daten werden für Geld an Geschäftspartner verkauft." Damit würden Listen entstehen, die etwa Buch darüber führen, wer "homosexuell ist und wer nicht". Die Plattformen würden Informationen verkaufen, die Menschen sogar mit ihren besten Freunden nicht teilen würden. Deshalb müsse hier rechtlich endlich eingegriffen werden. (red, 30.6.2023)