Ob Stromstecker, unterschiedliche Maßeinheiten oder auch nur die "richtige" Seite beim Autofahren: In anderen Ländern unterwegs zu sein wäre etwas weniger mühsam, hätte man es irgendwann einmal geschafft, sich in diesen Bereichen auf einen gemeinsamen Standard zu einigen. Zumindest in dieser Hinsicht sind sich wohl fast alle einig, nachgeben – und die Kosten für eine Umstellung tragen – will aber natürlich niemand. Und so muss die Welt unter anderem damit leben, dass es in rund einem Drittel der Länder Linksverkehr gibt.

Ein Umstand, der auch für Autohersteller mühsam ist, müssen sie doch eigene Varianten ihrer Autos produzieren, bei denen die Fahrerposition auf der anderen ist. Also so ist es zumindest üblich, bei Tesla sieht man das nun aber anders, und das hat leicht absurd anmutende Konsequenzen.

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DER STANDARD

Keine Wahl

Sowohl das Tesla Model S als auch das Model X gibt es seit Mai 2023 nicht mehr als Rechtslenker. Das hat in den vergangenen Wochen in Ländern mit Linksverkehr – allen voran Großbritannien – für einigen Ärger unter den Kunden gesorgt. Zumal nicht einfach nur die Sitzposition ungewohnt ist, diese Entscheidung hat auch sonst im Alltag unerfreuliche Konsequenzen.

Eine Innenraumaufnahme einse Tesla Model S mit Lenkrad auf der rechten Seiten. Der Fahrer greift auf den Touchscreen, wo eine Karte der Umgebung dargestellt wird. Er trägt einen grauen Pullover und eine blaue Jeans. Es handelt sich um Atsushi Ikeda, den Vizepräsidenten des Tesla-Clubs in Japan. Er ist in Tokio unterwegs, im Hintergrund ist ein Laster mit einem Evergreen-Schriftzug zu sehen.
Mittlerweile nicht mehr erhältlich: ein Tesla Model S mit Rechtslenker.
APA/AFP/YUICHI YAMAZAKI

Sind doch etwas bei Parkhäusern oder Mautstationen die Automaten so positioniert, dass sie von rechts sitzenden Lenkern ausgehen. Ist man jetzt allein unterwegs, bedeutet das, aussteigen zu müssen, um diese Aufgabe zu erledigen.

Krücke statt Lösung

Nach zahlreichen Beschwerden hat Tesla nun eine "Lösung" der besonderen Art gefunden. Neu ausgelieferten Gefährten aus den Serien Model S und Model X wird in den betreffenden Ländern einfach ein Greifarm als Zubehör beigelegt. Mit diesem sollen die Nutzer also künftig ein Ticket aus dem Parkautomaten ziehen können. Mit "The Reacher" hat das Zubehör sogar einen passenden Namen.

Wenig überraschend sorgt diese Entscheidung erst recht wieder für Ärger, kommen sich doch manche veräppelt vor. Am wahren Problem, dass sie auch beim Fahren auf der "falschen" Seite sitzen, ändert das schließlich nichts.

Gar nicht so selten

Neben Großbritannien gibt es Linksverkehr in vielen anderen Ländern, darunter etwa Indien, Australien und Japan. In Europa fallen sonst vor allem Malta, Zypern und Irland aus der Reihe der rechtsfahrenden Länder.

Bei all dem bleibt unklar, warum Tesla sich überhaupt gegen eine Variante mit Rechtslenker entschieden hat. Immerhin gehört das Unternehmen mittlerweile auch in Großbritannien zu den großen Herstellern. Mit 55.000 verkauften Fahrzeugen lag man im Jahr 2022 bereits auf Rang elf im Hersteller-Ranking – und damit vor bekannten Marken wie Peugeot, Škoda oder auch Land Rover und Volvo. (red, 3.7.2023)