Wien – Die Agrarmarkt Austria (AMA) hat erstmals den von der Regierung initiierten Bericht zur Preistransparenz im Lebensmittelhandel veröffentlicht. "Mit dem Lebensmittel-Transparenzbericht ermöglichen wir es Konsumentinnen und Konsumenten, anhand von 22 Produkten zu sehen, zu welchen Einkaufspreisen der Lebensmittelhandel einkauft und ob sinkende Einkaufspreise auch tatsächlich bei ihnen ankommen", sagte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) am Mittwoch.

Totschnig hat den zehnseitigen Bericht am Mittwoch im Ministerrat vorgestellt. Er ist Teil des "Maßnahmenpakets gegen die Teuerung" der türkis-grünen Bundesregierung von Mitte Mai und soll die Wertschöpfungskette bei Lebensmitteln transparenter darstellen. Stark gestiegene Lebensmittelpreise haben zuletzt auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) auf den Plan gerufen.

Obst im Einkaufswagen.
Ein Lebensmittel-Transparenzbericht soll die Preise im Auge behalten.
APA/dpa/Sebastian Kahnert

Die an die AMA gemeldeten Einkaufspreise der Händler lagen im Schnitt zuletzt für Butter (250 Gramm) bei 1,53 Euro, für Käse (100 Gramm) bei 0,65 Euro, für Hühnerfilet (300 Gramm) bei 2,89 Euro, für Mehl (1.000 Gramm) bei 0,86 Euro und für Zucker (1.000 Gramm) bei 1,25 Euro.

Zum Vergleich: Die Händler-Einkaufspreise in der Kalenderwoche 25 für Butter gaben gegenüber der Vorjahreswoche um 21 Prozent nach, bei Hühnerfilets wurde ein stabiles Preisniveau verzeichnet, geht aus dem Transparenzbericht hervor.

Der Bericht wird monatlich online veröffentlicht. Eine Evaluierung des Lebensmittel-Transparenzberichts ist laut Totschnig für Herbst geplant.

Bundeswettbewerbsbehörde untersucht

Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) hatte Mitte Mai auch einen Preisrechner für Grundnahrungsmittel im Supermarkt und im Onlinehandel angekündigt. Wie genau eine Lebensmittelpreise-Transparenzdatenbank ausgestaltet sein sollte, ist aber unter Wettbewerbsexperten umstritten.

Weiters hat die Bundeswettbewerbsbehörde wegen der Preisentwicklungen in der Lebensmittelbranche vergangenen Herbst eine großangelegte Untersuchung gestartet. Ende Oktober will die Behörde die Ergebnisse veröffentlichen. Die Wettbewerbshüter untersuchen, ob in bestimmten Produktbereichen Wettbewerbsprobleme vorhanden sind, die zu höheren Preisen führen, und wohin die Preissteigerungen geflossen sind. (APA, 5.7.2023)