David Bowie
Nicht "Five" sondern "Fifty Years": David Bowie am 3. 7. 1973 während seines letzten Konzerts als Ziggy Stardust in London.
imago/LFI

Am 3. Juli 1973 verabschiedete sich David Bowie im Londoner Hammersmith Odeon zum großen Entsetzen von 5000 anwesenden Fans – sowie seiner mit Ausnahme von Gitarrist Mick Ronson völlig überrumpelten Begleitband Spiders From Mars – nicht nur von einer triumphalen Tour. Sie hatte ihn eineinhalb Jahre lang durch das United Kingdom, die USA und Japan geführt. Bowie kündigte am Ende des Konzertabends auch etwas missverständlich an, auf dem Höhepunkt seines Ruhms Schluss zu machen: "Not only is it the last show of the tour, but it’s the last show that we’ll ever do."

Dabei wollte Bowie nur sein Alter Ego Ziggy Stardust killen, was mittelfristig zu einer Verzweiflungstat des Bassisten Trevor Bolder führte. Der durfte zwar endlich den vielgehassten Bühnenfummel und die Plateaustiefel ausziehen. Allerdings musste er schließlich bei der etwas weniger umschwärmten Hardrockband Uriah Heep anheuern.

David Bowie

Die in Kostümen des japanischen Designers Kansai Yamamoto unternommene und von Tänzer und Regisseur Lindsay Kemp damals "transgressiv" choreografierte, von Bowie als eine Art "Musical" konzipierte Show hatte ihn, beginnend in kleinen Clubs, bis in die wirklich großen Konzerthallen geführt. Bowie war nach jahrelangen Versuchen, ein Weltstar zu werden, endlich "on the cover of the Rolling Stone" gelandet.

Er wollte sich als Trendschnüffler, Stilstaubsauger und als "Rock-Chamäleon" nach Alben wie Hunky Dory, The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars und Aladdin Sane allerdings neu orientieren beziehungsweise weg vom gitarrendominierten Glam-Rock und Rock 'n' Roll bewegen. Das führte nach dem Übergangs- und "Protestalbum" Diamond Dogs schließlich zu diversen Stilerweiterungen. Man erinnere sich neben seiner nächsten Rolle als Thin White Duke an große Alben wie Young Americans, Station to Station, die Berlin-Trilogie oder Scary Monsters.

Ein nostalgisches Vergnügen

Aber zurück in den Juli 1973. Damals stand der US-amerikanische Dokumentarfilmer D. A. Pennebaker mit seinem Team vor, hinter und auf der Bühne, um den finalen Triumph und die schöne Leich des Ziggy Stardust für die Nachwelt festzuhalten. Pennebaker war mit seiner Doku Don't Look Back über Bob Dylan 1967 bekannt geworden. Als Ziggy Stardust 1979 endlich in die Kinos kam, wirkte das zart an Schülertheater erinnernde Glam-Rock-Spektakel schon etwas antiquiert.

David Bowie

Nun liegt eine restaurierte und erweiterte Neufassung vor. Erstmals zu sehen ist neben bisher unveröffentlichten Backstageszenen unter anderem ein Auftritt von Gitarrenlegende Jeff Beck bei den Zugaben The Jean Genie, Love Me Do und Around And Around. Davor werden alle großen Hits aus Bowies "klassischer" Phase gespielt: Ziggy Stardust, Space Oddity, Rock 'n' Roll Suicide etc. Ein nostalgisches Vergnügen. (Christian Schachinger, 6.7.2023)