Das Bild zeigt ein Artwork zum Action-Rollenspiel
Das Action-Rollenspiel "Starfield" sorgt schon vor der Veröffentlichung für jede Menge Gesprächsstoff.
Bethesda

Der Druck auf "Starfield" ist hoch: Nach 25 Jahren wagt sich Entwickler Bethesda erstmals an die Erschaffung eines komplett neuen Universums, das viele andere – auch die eigenen – in den Schatten stellen soll. Zu einer umfassenden Präsentation, die der Entwickler erst neulich veröffentlicht hat, gesellen sich aber zunehmend Nachrichten, die die Vorfreude mancher Spielerinnen und Spieler deutlich trüben dürfte. Wenigstens die jüngsten Sorgen dürften sich nehmen lassen.

Getrübte Vorfreude

Zunächst einmal wurde bekannt, dass von den mehr als 1.000 versprochenen Planeten lediglich zehn Prozent bevölkert sein werden. Das macht zugegebenermaßen immer noch mehr als 100 Planeten, mit denen einem nicht langweilig werden dürfte. Es relativiert gleichzeitig aber auch das gigantische Universum, das Bethesda in Aussicht stellt, wenn man auf den restlichen 90 Prozent "nur" Ressourcen zum Farmen vorfindet. Fetchquests lassen grüßen, falls sich das tatsächlich so bewahrheiten sollte.

Weiters erhielten Konsolenspielerinnen und -spieler die ernüchternde Nachricht, dass "Starfield" auf der Xbox Series X/S ohne Performance-Modus auskommen muss – soll heißen: Bei 30 Bildern pro Sekunde wird Schluss sein. Da mag es wenig helfen, dass Bethesda Rückendeckung aus der Industrie bekommt, wonach eine Performance von 30 FPS nicht auf ein unfertiges Spiel hindeute, sondern auf eine bewusste Entscheidung des Entwicklers. "Next Gen"-Hardware haben sich manche möglicherweise etwas anders vorgestellt.

Die exklusive Partnerschaft

Eine exklusive Partnerschaft zwischen AMD und Bethesda, die vor wenigen Tagen angekündigt worden ist, sorgte mittlerweile aber auch unter PC-Spielern für Unmut. Dabei geht es weniger darum, dass künftige Käufer von Ryzen-7000-Prozessoren das Spiel offenbar im Bundle gratis dazubekommen werden. Der Grund liegt vielmehr darin, dass Jack Huynh, Vizepräsident der Computing and Graphics Group von AMD, im Ankündigungsvideo etwas anderes anspricht. Man habe nämlich intensiv mit Bethesda zusammengearbeitet, um "Starfield" für die Ryzen-7000-Prozessoren und Radeon-7000-Grafikkarten zu optimieren.

AMD is Starfield’s Exclusive PC Partner
AMD

Nun sind solche Partnerschaften an sich nichts Besonderes (mehr), sie kommen in der Branche regelmäßig vor, beim Konkurrenten Nvidia tendenziell sogar noch öfter als bei AMD. Dass im Anschluss aber auch Bethesda-Chef Todd Howard explizit betont, dass AMD am Code mitarbeite, um ihn für das eigene Upsamplingverfahren FSR 2 zu optimieren, nährt die Befürchtung in der Community, dass dadurch ähnliche Verfahren der Konkurrenz, namentlich DLSS von Nvidia und XeSS von Intel, ausgeschlossen werden könnten. Als AMD direkt von "GamersNexus" darauf angesprochen wurde, hätte die Antwort nicht unglücklicher ausfallen können: Man habe derzeit keinen Kommentar dazu, heißt es kurz und bündig.

Einschränkungen möglich

Nun könnte man argumentieren, dass die Sache halb so wild sei. Abgesehen davon, dass man sich bei AMD (und möglicherweise auch Bethesda) das Ausmaß der Exklusivität noch überlegt, wird FSR 2 als Open-Source-Technologie ohnehin von einer Vielzahl an GPU-Architekturen unterstützt, darunter eben auch von Nvidia.

Mit AMD "das volle Potenzial von 'Starfield' zu entfesseln" mag zwar aus Sicht von Jack Huynh stimmen, allerdings würde eine solche Exklusivität für PC-Spieler mit Nvidia-Hardware auch bedeuten, dass sie einerseits auf das ausgereiftere Upsamplingverfahren verzichten müssten. Darüber hinaus legt die Partnerschaft auch nahe, dass die Raytracing-Bemühungen des Titels eine untergeordnete Rolle spielen dürften, weil diese Technologie im Gegensatz zu Nvidia traditionell nicht zu den Stärken von AMD zählt.

Mods sei Dank

Wie auch immer die exklusive PC-Partnerschaft ausgestaltet sein wird, gibt es aus praktischer Sicht dennoch wenig Grund zur Beunruhigung. Sollte für "Starfield" anfangs wirklich "nur" FSR 2 als Umsamplingmethode zur Verfügung stehen, um die FPS erhöhen zu können, werden das Nutzerinnen und Nutzer einer Nvidia-GPU vorerst verschmerzen, weil sie ohnehin auch Gebrauch davon machen können.

Da "Starfield" am PC – wie andere Titel von Bethesda im Übrigen auch – ein Paradies für Modder zu werden verspricht, dürfte es darüber hinaus nicht lange dauern, bis entsprechende Upsampling- und andere Mods zur Verbesserung der Grafik nachgereicht werden. Ein bekannter Modder hat tatsächlich schon angekündigt, in der Early-Access-Phase des Spiel mit der Implementierung von  DLSS 3 und danach DLSS 2 zu beginnen, falls es Bethesda nicht selbst tun sollte. (bbr, 6.7.2023)