Proteste gegen Gewalt in Belgrad fordern Unterstützung für Polizeibeamte
Archivbild: Seit mehreren Wochen demonstrieren tausende Menschen in Belgrad gegen Gewalt.
EPA/ANDREJ CUKIC

Belgrad – Zum zehnten Mal seit Anfang Mai wurde in Belgrad am Samstag gegen Gewalt demonstriert. Die Unterstützung der Demonstranten galt dieses Mal, wie es hieß, "jenen Polizisten, die pflichtbewusst ihren Aufgaben nachkommen". Gemeint waren vor allem zwei Polizeibeamte, die 2019 unweit von Belgrad einen Cannabisanbau entdeckten. Damals wurden über 650 Kilogramm Cannabis sichergestellt.

Der Inhaber des Anbaus befindet sich weiter auf freiem Fuß, den zwei Inspektoren soll laut Medienberichten aber eine Dienstversetzung drohen. In Oppositionskreisen heißt es dazu, dass "Jovanjica", wie der Ort des Anbaus heißt, eigentlich ein Staatsprojekt war.

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Polizistin wegen Veröffentlichung von Unterlagen festgenommen

Die Unterstützung beim dieswöchigen Protest galt auch einer Polizistin aus Valjevo, die Anfang der Woche festgenommen wurde, nachdem sie einer Oppositionspolitikerin Polizeiunterlagen zugespielt hatte, aus welchen ersichtlich war, dass ein enger Freund von Präsident Aleksandar Vucic im März einen Verkehrsunfall unter Kokain- und Alkoholeinfluss verursacht hatte. Zwei Personen waren dabei verletzt worden. Die Polizistin wurde unterdessen auf freien Fuß gesetzt, sie wird sich wegen "Verrats von Geheimdokument" zu verteidigen haben.

Ursprünglich hatten die Proteste unter dem Motto "Serbien gegen Gewalt" nach zwei Schießereien in Belgrad und Mladenovac begonnen, als 19 Personen, Volksschüler und junge Menschen, getötet wurden. Von den Demonstrantinnen und Demonstranten wird unter anderem der Rücktritt des Innenministers Bratislav Gašic gefordert. Das Parlament hat einen entsprechenden Antrag diese Woche mit Stimmen der Abgeordneten aus den Reihen der Regierungsparteien abgelehnt. Proteste gegen Gewalt finden unterdessen an anderen Tagen auch in über zwanzig anderen Städten Serbiens. (APA, 8.7.2023)

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