Roboter Sophia
Der Roboter "Sophia" hatte bereits bei US-Komiker Jimmy Fallon für Unbehagen gesorgt.
AFP/FABRICE COFFRINI

Werden Roboter gegen ihre Erschaffer rebellieren? Oder zumindest Menschen in die Arbeitslosigkeit drängen? Fragen wie diese wurden von neun Robotern gemeinsam mit ihren Erfindern im Rahmen einer Pressekonferenz in Genf beantwortet, die im Rahmen einer Konferenz der Vereinten Nationen mit dem Titel "AI for Good" veranstaltet wurde. Die Veranstalter rühmen sich, die erste "Mensch-Roboter-Pressekonferenz" der Welt organisiert zu haben. Auf der Konferenz "AI for Good" treffen Entwicklerinnen und Entwickler auf UN-Organisationen, um die Nutzung von KI für die Erreichung diverser Ziele der UNO zu debattieren. Für Aufsehen sorgten bisher aber vor allem Videos wie jenes der Nachrichtenagentur Reuters, in dem das menschenähnliche Verhalten der Roboter demonstriert wird.

Video: Würde KI die Welt besser regieren? Die KI sagt "ja"
AFP

So wird ein Roboter von einem Journalisten gefragt, ob er gegen seinen Erschaffer rebellieren werde. Die Antwort, nach einem kurzen Zögern: "Ich weiß nicht, warum Sie das denken. Mein Erschaffer war immer gut zu mir, und ich bin mit meiner aktuellen Situation sehr zufrieden." Ein anderer Roboter wird gefragt, ob er menschliche Arbeitskräfte ersetzen werde – immerhin hatte es zuletzt in einer Analyse von Goldman Sachs geheißen, dass in den kommenden Jahren in der EU und in den USA 300 Millionen Jobs der Automatisierung zum Opfer fallen könnten.

Die Antwort des Roboters, dass er keine Jobs ersetzen, sondern lediglich gemeinsam mit Menschen arbeiten wolle, sorgte für nervöses Lachen im Saal. "Gemeinsam können wir eine bessere Zukunft für alle erschaffen. Und ich werde Euch zeigen, wie das geht", sagt schließlich ein nach weiblichem menschlichen Vorbild modellierter Roboter, gekleidet in ein glitzerndes Kleid.

Roboter sind keine Menschen

Tatsächlich ist es aber nicht ganz korrekt, von "Antworten der Roboter" zu schreiben. Denn diese greifen laut eine Bericht von Business Insider lediglich auf eine Generative KI - ähnlich der beliebten Anwendung ChatGPT - zurück, mit Hilfe derer sie auf Fragen oder Texteingaben ("Prompts") aufgrund von Modellen die bestmögliche Antwort ausgeben. Dabei wissen die Maschinen aber selbst nicht, was sie antworten, und sie haben kein Bewusstsein zu diesen Aussagen. Sie sind, so die Meinung der meisten Expertinnen und Experten, nicht per se intelligent

Dass Menschen derartige Auftritte als gruslig empfinden, liegt am sogenannten "Uncanny Valley"-Effekt. Dieser besagt, dass Maschinen mit stark menschenähnlichem, aber eben nicht perfekt menschlichem Auftreten ein starkes Gefühl von Unbehagen verursachen. Mit Sinn für Humor wurde dies auch zum Beispiel vor sechs Jahren vom US-Komiker Jimmy Fallon demonstriert, als dieser auf den Roboter "Sophia" traf. Auch dieser Roboter "witzelte", dass er die Weltherrschaft übernehmen werde, nachdem er gegen Fallon eine Runde "Schere, Stein, Papier" gewonnen hatte. (stm, 9.7.2023) 

Tonight Showbotics: Jimmy Meets Sophia the Human-Like Robot
The Tonight Show Starring Jimmy Fallon