Nach Anstieg bei Verkehrstoten soll Tempo 30 im Ortsgebiet erleichtert werden
Zwei Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden passierten laut VCÖ-Analyse im Ortsgebiet.
IMAGO/Michael Gstettenbauer

Wien – Die Zahl der bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet getöteten Menschen ist von 2021 auf 2022 österreichweit um zehn Prozent auf 109 gestiegen. Das zeigt eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria. Der VCÖ, der Österreichische Städtebund sowie 237 Gemeinden und Städte forderten die Bundesregierung am Sonntag auf, die Straßenverkehrsordnung (StVO) so zu ändern, dass Gemeinden und Städte innerorts – wo nötig – Tempo 30 umsetzen können.

Verkehrsunfälle im Ortsgebiet forderten laut VCÖ im vergangenen Jahr 26.550 Verletzte und 109 Todesopfer. Zwei Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden passierten im Ortsgebiet. Während im gesamten Straßennetz die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr um zwei Prozent gestiegen ist, sei die Zunahme im Ortsgebiet mit zehn Prozent fünfmal so hoch, hieß es am Sonntag vom VCÖ in einer Aussendung.

StVO-Reform gefordert

Die aktuelle Straßenverkehrsordnung (StVO) behindere Gemeinden und Städte, wenn sie im Sinne der Verkehrssicherheit und örtlichen Lebensqualität Tempo 30 umsetzen möchten, hieß es am Sonntag vom VCÖ in einer Aussendung. "Selbst wenn eine Straße an einer Volksschule, einem Kindergarten oder einem Seniorenheim liegt, wird der Antrag von der Behörde unter Berufung auf die Straßenverkehrsordnung oft abgewiesen", wurde VCÖ-Expertin Lina Mosshammer zitiert. Oft sei der Umsetzungsprozess kostspielig und aufwendig, so Mosshammer.

Der VCÖ hat in diesem Zusammenhang am Sonntag gemeinsam mit dem Österreichischen Städtebund und 237 Gemeinden und Städten die Bundesregierung und den Nationalrat dazu aufgefordert, "umgehend die rechtlichen Voraussetzungen in der StVO dahingehend anzupassen, dass Städte und Gemeinden ohne Einschränkungen und Hindernisse Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit innerorts dort umsetzen können, wo sie es mit Hinblick auf die notwendige Verkehrswende für sinnvoll erachten." Im Zuge der Initiative wurde auch eine Resolution an Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) überbracht. (APA, 9.7.2023)