Der Bootsanlegeplatz des Askö in Gmunden.
Askö Gmunden

Ein Posting von SPÖ-Parteichef Andreas Babler von einem Sommergrillfest am Traunsee sorgt für hitzige Debatten. Am Wochenende war Babler am Hafen des Askö Gmunden zu Gast und schrieb auf Twitter, der Verein "ermöglicht die Nutzung des Traunsees auch für unsere Leute, die nicht mit goldenem Löffel im Mund geboren wurden". Darauf hin ist eine Diskussion entbrannt, wer denn nun in der Marina sein Boot anlegen und den angeschlossenen Badeplatz benutzen darf.

Neos-Abgeordnete Henrike Brandstötter etwa betonte, dass der Badestrand mitnichten ein öffentlicher Platz für alle sei, sondern ein "Askö-Privatstrand nur für Mitglieder – inkl. Marina mit Bootsliegeplätzen für einige wenige Genossen". Bablers Aussage bezeichnete sie als "krude". Zudem stößt der pinken Nationalratsabgeordneten sauer auf, dass ausschließlich Männer Askö-Funktionäre seien. Und sie will wissen, wie hoch die Pacht für einen Bootsanlegeplatz ist. DER STANDARD hat nachgefragt.

Das Sommergrillfest, auf dem Andreas Babler (Mitte) am Wochenende war, eröffente eine Debatte um den Hafen des Askö Gmunden.
Twitter/Andreas Babler

Der Obmann des Askö Gmunden, Dominik Gessert, der auch SPÖ-Stadtparteivorstand und ÖGB-Regionalsekretär ist, betont, dass der Hafen am Traunsee und der dazugehörige Badeplatz nichts mit der SPÖ zu tun hätten. "Wir sind sogar im Vorstand dreifärbig." Von den 69 Bootsanlegeplätzen seien vier an SPÖ-Mitglieder vermietet, die 65 weiteren an Parteilose oder Mitglieder anderer Parteien.

Mitgliedschaft um 29 Euro

Wenn man auf das Gelände wolle, sollte man grundsätzlich Mitglied des Askö sein. "Aber auch Nichtmitglieder dürfen um zwei Euro einen ganzen Tag rein. Wer sich das nicht leisten kann, ist trotzdem willkommen", betont Gessert. Die Mitgliedschaft koste 29 Euro pro Jahr für Erwachsene, 18 Euro für Pensionisten und 40 Euro für eine Familie. "Wir haben aber schon Pensionisten, die sich die 18 Euro nicht leisten können", sagt der Obmann. Die würden auch ohne Beitrag Mitglieder bleiben.

"Wir sind ein Arbeitersportverein, uns interessiert nicht, welche politische Gesinnung wer hat, und wir sind nicht käuflich. Es gibt ständig Angebote von Menschen, die sich einen Liegeplatz oder Bootsanlegeplatz erkaufen wollen", sagt der Askö-Obmann. Doch die Bootsanlegeplätze seien gänzlich ausgebucht. 120 Personen seien bereits auf der Warteliste. Ein Liegeplatzgremium mit Vertretern aus allen Zweigvereinen der verschiedenen Sportarten hat ein Punktesystem entwickelt, nach dem die Plätze vergeben werden. Je länger man Mitglied ist und je mehr man sich im Verein engagiert beziehungsweise sportlich aktiv ist, desto wahrscheinlicher ist es, einen Platz zu bekommen.

Für Elektroboote kostet der Anlegeplatz im seichten Bereich 375 Euro im Jahr, für Segelboote 575 Euro. "Das ist billiger als manche Bojen am Traunsee", sagt Gessert. Bei privaten Anbietern würden die Bootsanlegeplätze zwischen 3.000 und 7.000 Euro kosten. Ein Yachtclub verlange sogar einen fünfstelligen Einschreibungsbetrag.

Erste Festzusage eines Parteichefs

Gepachtet ist das 1.000 Quadratmeter große Areal vom Askö Oberösterreich. Die Gastronomie werde von Mitgliedern ehrenamtlich geführt, sagt der Obmann. Der Badeplatz werde hauptsächlich von Mindestpensionistinnen, die ihre Liegen auch unterstellen können und nicht jeden Tag zum See tragen müssen, und finanziell schwachen Familien genutzt. Der Askö Gmunden bietet auch Segelkurse für Kinder und Jugendliche an und besitzt dafür 20 Jollen. Die kleinen Segelboote brauchen keinen eigenen Anlegeplatz im Hafen und werden nach den Kursen aus dem Wasser geholt und gelagert.

Jedes der insgesamt 2.000 Askö-Mitglieder könne auf dem Badeplatz auch ein Fest veranstalten. Für 50 Euro werden für eine Veranstaltung auch Zelt, Griller und Biertische zur Verfügung gestellt, erklärt Gessert. Das habe der Stadtrat selbst am vergangenen Wochenende gemacht und zum Fest der SPÖ Gmunden auch den Parteiobmann eingeladen. "Von Rendi-Wagner, Kern oder Faymann, die ich auch eingeladen habe, hab ich nie eine Antwort bekommen. Aber der Babler ist halt anders", sagt der Stadtparteiobmann. "Er hat zugesagt, das hat mich gefreut. Ich hab dann alle neuen Mitglieder im Bezirk eingeladen, damit sie den Babler sehen." (Stefanie Ruep, 11.7.2023)