Proteste der Schauspielergewerkschaft in Los Angeles, Hollywood
Der Streik der Schauspielerinnen und Schauspieler ist ein harter Schlag für die US-Unterhaltungsindustrie.
IMAGO/Robert Hanashiro

Los Angeles – Die Schauspielerinnen und Schauspieler in den USA sind nun offiziell im Streik. Die Arbeitsniederlegung begann nach Angaben der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA am Freitag um 00.01 Uhr Ortszeit in Los Angeles (09.01 MESZ). Via Twitter verkündete die Gewerkschaft den Start mit einem schwarzen Bild. Erwartet wurde, dass zahlreiche Schauspieler sich nun zu den bereits seit Wochen mit Schildern und Sprechchören in Los Angeles und New York streikenden Drehbuchautoren gesellen.

Nach Ablauf der Frist um eine Einigung im Poker um mehr Geld und andere Forderungen für US-Schauspielerinnen und Schauspieler hatte die Gewerkschaft eine Streikempfehlung ausgesprochen. Donnerstag früh (Ortszeit) wurde darüber abgestimmt. Wochenlang hatten sie und der Verband der TV- und Filmstudios AMPTP – er vertritt unter anderen Netflix, Amazon, Apple und Disney – zuvor verhandelt und auch einen Schlichter hinzugezogen.

Der Streik ist ein weiterer harter Schlag für die Unterhaltungsindustrie in den USA. Denn seit dem 2. Mai haben bereits die Drehbuchautoren ihre Arbeit niedergelegt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler fordern unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von künstlicher Intelligenz in der Branche.

Solidarität von Streep, Lawrence, Stiller 

Beide Kreativbranchen – Autoren wie Schauspielerinnen und Schauspieler – leiden ihren Angaben zufolge darunter, dass zwar mehr Filme und Serien produziert werden, aber die Budgets sinken und bei Serien oft weniger Folgen pro Staffel gedreht werden. Außerdem würden Wiederholungen bei Streaming-Anbietern für die Kreativen anders als im Fernsehen geringere und von der Zuschauerzahl unabhängige Tantiemen bringen.

Die Gewerkschaft SAG-AFTRA unter dem Vorsitz der Schauspielerin Fran Drescher ("Die Nanny") hat mehr als 160.000 Mitglieder, darunter Schauspieler für Film und Fernsehen, Stuntleute, TV-Journalistinnen und Moderatoren. Der Streik betrifft aber nur Schauspieler und Schauspielerinnen für Serien und Filme. Er ist für sie alle bindend, sie dürfen nun nicht vor der Kamera arbeiten.

97,9 Prozent für Streik

An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten rund 65.000 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen, 97,9 Prozent sprachen sich für einen Streik aus. Zudem bekundeten Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal öffentlich ihre Solidarität.

Der Streik der Drehbuchautoren hat schon jetzt Auswirkungen für Zuschauer, so können beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt werden. Nach Einschätzung von US-Medien könnten bei einem Doppelstreik kaum noch Filme und Serien gedreht werden. (APA, red, 13.7.2023)